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Bayerisches Fernsehen Programm-Meldung: Sonntag, 02.12.01; 11.00 Uhr / Kulturgespräch

München (ots)

Kapitulation der Kultur vor dem Terror?
Dienstag, 11. September 2001. Das Datum eines der folgenreichsten
Tage in der Geschichte. Und der schlichte Titel eines Buches, das
kurz nach den katastrophalen Ereignissen des 11.9. erschien. Es
enthält Texte namhafter Schriftsteller wie Toni Morrison, Paul Auster
und John Updike, spontane Reaktionen auf das Unfassbare. Ist das
Literatur? Macht die Spontaneität der Stellungnahmen diese
authentischer? Oder entsteht Literatur erst durch den komplexen
Filterungsprozess zeitlicher und emotionaler Distanz?
Die gleiche Frage stellt sich für das Theater: Kann die Bühne ein
Ort für die kurzfristige Verarbeitung politischer Traumata sein? Soll
und muss sie dies vielleicht sogar leisten statt sich etwa der
Wiederbelebung klassischer Dramen zu widmen?
Wie hat der Kulturbetrieb insgesamt auf die Terroranschläge
reagiert? Während viele Intellektuelle, Schriftsteller und Künstler
schon kurz nach der Katastrophe mit spontanen Äußerungen nach vorne
preschten und sich ? wie etwa Karl-Heinz Stockhausen ? die Finger
verbrannten,  trat die Filmindustrie erst einmal den geordneten
Rückzug an. Der Kinostart zahlreicher großer Hollywood-Filme wurde
verschoben, in Produktion befindliche Projekte gestoppt. Die
wichtigsten Studiobosse trafen sich mit Vertretern des Weißen Hauses
und überlegten, ob es nicht besser sei, eine zeitlang auf
unverfängliches, leichtes Entertainment zu setzen.
Welche Tendenzen zeichnen sich heute ? fast drei Monate danach ?
im kulturellen Leben ab? Geht man langsam zur Tagesordnung über oder
beginnt jetzt, nach dem ersten Schock, die wirkliche
Auseinandersetzung mit dem Thema?
Im Kulturgespräch des Bayerischen Fernsehens debattieren die
Filmkritikerin Susan Vahabzadeh und der Schriftsteller Georg M.
Oswald mit dem Berliner Galeristen Michael Schultz sowie Gerhard
Willert, dem Schauspieldirektor des Staatstheaters Linz, der in
wenigen Wochen das Stück des New Yorker Dramatikers Israel Horowitz
zum 11. September aufführen wird. Die Gesprächsleitung hat Hellmuth
Karasek.
Sonntag, 2.12.2001,  21.30 Uhr
Reportage am Sonntag
Walter Haber
Kleinkunst in der Kneipe
Film von Jutta Schilcher
Ohne die Kleinkunst-Kneipe "Neue Welt" wäre das Ingolstädter
Kulturleben ärmer - da sind sich die Besucher der Kabarett-Tage, des
Blues-Festes und des Jazz-Festivals einig. Ähnlich wichtig schätzen
Kleinkunstfreunde in Eichstätt die Bedeutung der Kneipe "Zum Gutmann"
ein. Doch kaum ein Besucher weiss, wer für die kulturellen Highlights
in den beiden Gaststätten verantwortlich ist: Es ist Walter Haber.
Seit mehr als 20 Jahren organisiert er Konzerte und andere
Veranstaltungen in Ingolstadt - und seit drei Jahren auch in
Eichstätt. Doch der Kulturmacher selbst ist weitgehend unbekannt.
Kein Wunder: Walter Haber hält sich am liebsten im Hintergrund. Er
schafft ideale Bedingungen für die künstlerischen Auftritte der
Musiker und Kabarettisten. Und die kommen deshalb immer wieder gerne
nach Ingolstadt und Eichstätt. Egal ob Michael Mittermaier, Luise
Kinseher oder Herbert Feuerstein, egal ob sizilianische Folk-Musiker
oder der italienische Sänger Pippo Pollina - sie alle schätzen die
Zuverlässigkeit eines Kulturmachers, der sich selbst kaum eine
Verschnaufpause gönnt. Wir haben Walter Haber, der in diesem Jahr
seinen 50. Geburtstag feiert, vom Auftakt der diesjährigen
Kabarett-Tage bis zum Beginn des Blues-Festes begleitet: Eine
arbeitsreiche Zeit für Walter Haber, der für sein Leben als
Kulturmacher nicht nur auf Freizeit verzichtet. Auch die Familie muss
zurückstecken und reich wird der ehemalige Lehramtsanwärter durch
sein Engagement auch nicht. Der Lohn für all die Mühe? Begegnungen
mit interessanten Künstlern und immer wieder die Möglichkeit, Neues
zu entdecken - sagt der Kulturmacher Walter Haber. Und hat schon
wieder neue Pläne... Unter Anderem ist er schon mitten in der
Organisation für die nächsten Ingolstädter Kabarett-Tage, die vom 11.
Februar bis 26. März stattfinden.

Kontakt:

Bayerischer Rundfunk
Pressestelle
Tel. 089 / 5900 2176

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