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Kölnische Rundschau: zu Lafontaine

Köln (ots)

Neben dem Mitgefühl für den kranken Oskar Lafontaine
herrschten gestern zwei Formen der Reaktion auf seinen Rückzug aus 
der Bundespolitik vor: Erstens wissen Freund und Feind, dass die 
Linkspartei ohne ihn ein reines Ost-Phänomen wäre. Zweitens erwarten
linke SPD-Leute ebenso wie externe Beobachter, dass rot-rot-grüne 
Bündnisse im Westen ohne ihn einfacher werden. Beide Aussagen sind 
für sich genommen trivial. Ihre Verbindung aber führt zu einer alles
andere als trivialen Frage: Was wird das für eine Partei sein, die 
Linke nach Lafontaine, die da angeblich als SPD-Partnerin in Frage 
kommt? Schon die Diskussion über Lafontaines Nachfolge zeigt, wie 
schwach das Personalangebot ist. Lafontaine und der ewige Talkshow->
Mephisto Gregor Gysi haben nur über das chaotische Innenleben ihrer 
Partei hinweggetäuscht, in der sich von alten SED-Bonzen über 
SPD-Dissidenten bis zu Extremisten so ziemlich alles trifft, was sich
irgendwie für links hält. Wird diese von Lafontaine bisweilen 
diktatorisch regierte Truppe nach seinem Abgang noch hinreichend 
West-Wähler überzeugen? Auch dann bliebe es dabei, dass Hannelore 
Kraft in NRW oder Sigmar Gabriel im Bund sich in der Gesellschaft von
Linksextremisten wiederfänden, wenn sie es mit Rot-Rot-Grün versuchen
sollten. Lafontaine hatte kein Interesse daran, dass seine Partei 
hier reinen Tisch macht, und die SPD schwieg das Thema tot. Eine 
Änderung ist nicht in Sicht.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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