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22. März: Tag der Kriminalitätsopfer
WEISSER RING appelliert an Opfer von Kriminalität und Gewalt: Sei stark. Hol dir Hilfe!

Mainz (ots)

Mit dem Aufruf "Sei stark. Hol dir Hilfe!" appelliert der WEISSE RING an die Opfer von Kriminalität und Gewalt, sich nicht passiv zu verhalten, die Straftat anzuzeigen und sich Unterstützung zu suchen, um die schwierige Lebenssituation baldmöglichst zu überstehen bzw. erträglicher werden zu lassen. In einer bundesweiten Mut machenden Kampagne, tatkräftig unterstützt von der Bundesärztekammer und ihrem Präsidenten Dr. Frank Ulrich Montgomery sowie Klassik Radio werden den Geschädigten staatliche wie nicht staatliche Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt. "Nach dem Motto Opferhilfe aus einer Hand versteht sich der WEISSE RING als hilfreicher Begleiter und kompetenter Lotse", macht die Bundesvorsitzende des gemeinnützigen Vereins, Roswitha Müller-Piepenkötter, Staatsministerin a. D. deutlich. Grundlage und praktikable Möglichkeiten dafür biete die auf örtlicher, regionaler und bundesweiter Ebene praktizierte Netzwerk-Arbeit.

"Opfer von Kriminalität und Gewalt leiden unter körperlichen aber auch seelischen Verletzungen. Ärztinnen und Ärzte sind oftmals die ersten, an die sich Opfer einer Straftat wenden. Wir alle können mithelfen, dass diese Menschen das Erlebte besser verarbeiten. Die Bundesärztekammer steht an der Seite der Kriminalitätsopfer und des WEISSEN RINGS, der den Betroffenen in ihrer schwierigen Lebenssituation wieder Mut und Hoffnung gibt", so Dr. Frank Ulrich Montgomery zum Engagement der Bundesärztekammer für den Opferhilfegedanken.

Beim Kontakt mit den unmittelbar wie mittelbar Betroffenen, Angehörigen oder Bekannten des Opfers, können Ärzte auf die Hilfsmöglichkeiten des WEISSEN RINGS sowie die jeweiligen örtlichen Hilfseinrichtungen des gemeinnützigen Vereins verweisen. Keine aufwendige Handreichung, die jedoch wesentlich dazu beitragen kann, das Erlebte besser verarbeiten zu können. Zudem fühlt sich das Opfer wahrgenommen und nicht auf sich alleine gestellt. Wie Polizeibeamte zählen auch Ärzte oft zu den ersten Menschen, die mit dem Opfer einer Straftat in Berührung kommen.

Durch Infoflyer, Plakate und praktische Hinweise im Scheckkartenformat sollen möglichst viele Betroffene erreicht und darin bestärkt werden, nicht in der Rolle des Verlierers zu verharren. Ziel ist es, die Opfer zu motivieren, vorhandene Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen, um dadurch möglichst bald in das Leben vor dem belastenden Erlebnis zurück zu finden. Die Bundesärztekammer wird die Kampagne "Sei stark. Hol dir Hilfe!" des WEISSEN RINGS öffentlichkeitswirksam unterstützen und durch ihre vielschichtige Presse- und Öffentlichkeitarbeit zudem alle Ärztinnen und Ärzte auffordern, beim Kontakt mit Betroffenen oder Angehörigen von Gewaltopfern auf die Hilfsmöglichkeiten des WEISSEN RINGS und die örtlichen Hilfseinrichtungen hinzuweisen. So u. a. im Deutschen Ärzteblatt, sowie den Print- und online-Medien der Landesärztekammern. Dadurch werden alle Ärztinnen und Ärzte in Deutschland erreicht.

Mut und Vertrauen schaffen Sicherheit

Wer Opfer eines Verbrechens wurde, weiß oft nicht mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Immer wieder zeigt sich, dass es den Opfern oft schwerfällt, mit anderen Menschen über das Erlebte, die Folgen der Tat und die sich daraus ergebenden bedrückenden Probleme zu sprechen. Die jahrzehntelange Erfahrung des WEISSEN RINGS im praktischen Umgang mit Kriminalitätsopfern zeigt aber auch, dass es meist noch schwerer ist, mit diesen Problemen allein zu Recht zu kommen. Diese Erkenntnis bezieht sich auf unmittelbar Betroffene ebenso wie auf Angehörige und Bekannte des Opfers.

Oft verzögern oder verhindern vage Vorstellungen davon, wie Polizei, Justiz oder auch das persönliche Umfeld mit der Situation umgehen könnten, den Entschluss, die Tat anzuzeigen oder sich überhaupt jemanden anzuvertrauen. Hier steht der WEISSE RING als anerkannter und erfahrener Gesprächspartner überall in Deutschland bereit. Auch dann wenn die Schlagzeilen über das Verbrechen längst verschwunden sind und sich das Opfer in seiner bedrückenden Lebenssituation auf sich alleine gestellt fühlt. Der WEISSE RING appelliert an die Stärke und die Bereitschaft der unmittelbar wie mittelbar Betroffenen, vorhandene Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu nutzen. Sowohl im Strafverfahren für die Rolle als Opferzeuge als auch bei der Opferentschädigung existieren gesetzlich verbriefte Ansprüche, die jedoch vielen Geschädigten nicht bekannt sind. Hier fordert der WEISSE RING seit langem eine Bringschuld des Staates in Form leicht verständlicher und überall verfügbarer Informationen. So könnte bereits bei der Anzeigenaufnahme bzw. durch entsprechende Passagen im Anzeigeformular die Antragstellung auf Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz konkret eingeleitet werden. Durch Behörden interne Weitergabe eines Durchschlags an das Versorgungsamt ist der OEG-Antrag formlos gestellt, Fristen bleiben gewahrt.

Kriminalitätsopfer haben ein Recht auf Hilfe

Menschen, die durch ein Verbrechen jäh aus ihrer Lebensbahn gerissen wurden, benötigen vor allem Verständnis und Zuspruch. Bereits ein erstes Telefongespräch (Opfer-Telefon 116 006), der Besuch am Krankenbett, die Hilfestellung im Umgang mit den Behörden - einfach das Gefühl, als Opfer einer Straftat nicht "vergessen" zu sein, können den Betroffenen wieder Mut und neue Hoffnung geben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WEISSER RINGS sind oft die ersten Menschen, die sich um Kriminalitätsopfer kümmern und mit denen Betroffene über ihre Probleme sprechen können.

Opferhilfe und Opferschutz stellen angesichts einer hohen Zahl von Geschädigten eine gesellschaftspolitisch wichtige humanitäre Verpflichtung dar, der sich niemand entziehen kann. Das öffentliche Interesse gilt fast ausschließlich nur dem Tatgeschehen, der Persönlichkeit des Täters, seiner Verfolgung und Verurteilung. An das betroffene Opfer und seine Situation nach der Tat wird noch immer zu wenig gedacht. Wenn der Staat seine Bürger schon nicht ausreichend davor schützen kann, Opfer einer Straftat zu werden, so hat er zumindest alles dafür zu tun, das Leid und die Not der Geschädigten zu lindern. Dies geschieht nach wie vor unzureichend.

Jahr für Jahr erleiden Millionen Menschen als Opfer von Kriminalität und Gewalt seelische und körperliche Verletzungen und müssen meist auch materielle Schäden verkraften. Sie werden bedroht, überfallen, beraubt, misshandelt, sexuell missbraucht oder gar getötet. Bei derzeit jährlich rund 6 Millionen registrierten Straftaten weist die Polizeiliche Kriminalstatistik mehr als 200.000 angezeigte Fälle aus dem Bereich der Gewaltkriminalität aus. Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit fallen im Jahr mehr als 800.000 Menschen zum Opfer. Viele Straftaten bleiben im Dunkeln. Doch wer schweigt schützt nur den Täter.

Verantwortung der Gesellschaft wächst

Seit geraumer Zeit verzeichnen die Themen Opferhilfe, Opferschutz und Opferentschädigung insbesondere im politischen Raum einen hohen Stellenwert. Dies gründet sich zum einen auf die steten Aktivitäten des WEISSEN RINGS mit dem Ziel, noch höhere Sensibilität gegenüber Kriminalitätsopfern bei allen gesellschaftlichen Kräften zu generieren. Zum anderen auf die anhaltenden öffentlichen Diskussionen aufgrund bekannt gewordener Missbrauchsfälle und weiterer schwerer Straftaten sowie der darauf erfolgten Reaktionen der Gesellschaft, insbesondere Politik und Justiz. Europaweite Überlegungen für einen besseren Opferschutz. (u. a. Richtlinien-Entwurf für die Schaffung von EU-weiten Mindeststandards) kennzeichnen ebenfalls die sich abzeichnende Neuorientierung beim staatlichen Umgang mit Opfern und ihren Angehörigen.

Dennoch bleiben noch zu viele Opfer von Kriminalität und Gewalt mit ihren Problemen allein, weil ihnen durch staatliche Institutionen, aber auch durch die Gesellschaft insgesamt nicht mit der gleichen Aufmerksamkeit begegnet wird, wie sie den Straftätern seit jeher zuteil wird. Hier ist ein Umdenken unverzichtbar, will sich ein modernes Gemeinwesen nicht länger vorhalten lassen, sich mehr um die Täter als um die Opfer zu kümmern.

Der WEISSE RING e. V.

Seit seiner Gründung im Jahr 1976 hat der WEISSE RING als einzige bundesweit tätige Opferschutzorganisation ein flächendeckendes Hilfsnetz für in Not geratene Kriminalitätsopfer mit rund 3.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern in 420 Anlaufstellen aufgebaut. Opfer-Telefon 116 006. Neben der Hilfe im Einzelfall tritt der WEISSE RING öffentlich für die berechtigten Belange der Geschädigten ein und unterstützt den Vorbeugungs-gedanken. Weiter Infos unter www.weisser-ring.de

Spendenkonto: 34 34 34 Deutsche Bank Mainz (BLZ 550 700 40)

Zeichen der Solidarität

Der "Tag der Kriminalitätsopfer" (22. März) erinnert an die persönliche, rechtliche und wirtschaftliche Situation der durch Kriminalität und Gewalt geschädigten Menschen, die auf Schutz, praktische Hilfe und Solidarität unseres Gemeinwesens angewiesen sind. Der WEISSE RING stärkt mit diesem Signal seit vielen Jahren das öffentliche Bewusst-sein für Opferbelange und fordert Politik, Justiz und Verwaltung zum Handeln auf.

Pressekontakt:

WEISSER RING e. V.
Pressestelle

Tel.: 06131 8303-38
Fax: 06131 8303-60


WEISSER RING e. V.
Bundesgeschäftsstelle
Weberstraße 16
55130 Mainz

Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: presse@weisser-ring.de

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