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Kölner Stadt-Anzeiger: Türkisch-Islamische Union Ditib weit stärker vom türkischen Staat abhängig als behauptet - Vorstände nur mit Zustimmung Ankaras wählbar

Köln (ots)

Der Einfluss der türkischen Regierung auf die in der
Türkisch-Islamischen Union Ditib organisierten Moscheevereine in 
Deutschland ist weit größer als allgemein dargestellt. So bestimmen 
Beamte der türkischen Religionsbehörde Diyanet den Vorstand der in 
Köln ansässigen Ditib. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" 
(Mittwoch-Ausgabe) berichtet, sieht die Vereinssatzung der Ditib auch
nach der letzten Änderung durch die Mitgliederversammlung vor, dass 
sich nur solche Kandidaten zur Wahl stellen dürfen, die ein Beirat 
vorgeschlagen hat. Vorsitzender dieses Beirats aber ist der Ali 
Bardakoglu, Präsident des Amtes für religiöse Angelegenheiten der 
Türkei (Diyanet).
In einer laufenden Kontroverse um frauenfeindliche Positionen der 
Diyanet hatte der Ditib-Vorsitzende Sadi Arslan eine Verbindung 
zwischen seinem Verein und der Türkei verneint. Dagegen ergibt sich 
aus der Satzung, die der Zeitung vorliegt, dass im Ditib-Beirat 
Religionsattachés sitzen, die als Beamte für Botschaften der Türkei 
in Europa arbeiten. Die Aufgabe des Beirates ist es, den Vorstand "in
allen wichtigen Angelegenheiten" zu beraten. Die Ditib wollte sich 
zur Besetzung ihres Beirates und seiner Funktion nicht äußern.
Ditib-Chef Arslan selbst beschreibt auf den Internet-Seiten der 
Diyanet in einem Aufsatz vom Mai die engen Verbindungen zwischen 
Diyanet und Ditib. So habe Diyanet in Deutschland nicht nur 13 
Religionsattachés und etwa 700 Imame, sondern sogar einen eigenen 
Staatssekretär. Dabei handelt es sich um Arslan selbst.
Aufgrund dieses Beitrags bestritt die Kölner 
SPD-Bundestagsabgeordnete Lale Akgün, die die frauenfeindliche 
Haltung der Diyanet angeprangert hatte, erneut die Unabhängigkeit der
Ditib vom türkischen Staat.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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