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Westfalen-Blatt: ein Pro und Contra zum Elektro-Tretroller

Bielefeld (ots)

Pro: Die ganze Aufregung darum, ob die langsamere Version der E-Roller künftig auf Gehwegen unterwegs sein darf, ist vergebene Liebesmüh. Noch sind die Roller alles andere als ein flächendeckendes Phänomen - und es ist absehbar, dass sie es auch nicht werden. Wer sich für hunderte Euro einen E-Roller kauft, der dürfte sich in neun von zehn Fällen für die schnellere, radwegpflichtige Variante entscheiden. Ich kaufe kein Pony, wenn ich fürs gleiche Geld ein Rennpferd haben kann. Außerdem: Wenn wir die 12-Stundenkilometer-Variante auf den Radweg verbannen wollen, dann müssten wir so auch mit den nicht motorisierten Scootern verfahren, mit denen Grundschüler Gehwege unsicher machen. Die stehen den E-Rollern in Sachen Geschwindigkeit in nichts nach - müssen aber nicht versichert werden. Zu guter Letzt: Wer glaubt wirklich, dass tausende erwachsene Menschen bald wieder Roller fahren? Das Aufkommen der Rollerblades hat damals eine ähnliche Debatte ausgelöst. Aber wer fährt heute noch damit zur Arbeit? So häufig Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) schon daneben gegriffen hat - dieses Mal sollten wir ihm einen kleinen Vertrauensvorschuss gewähren.

Contra: Wenn sich Bundesverkehrsminister, die ja in der Regel Bayern sind und der CSU angehören, für eine Sache stark machen, ist Skepsis angebracht. Denn meistens steckt dahinter irgendetwas, an dem der Freistaat Interesse hat. Und tatsächlich ist das auch bei den Elektrorollern so. 7000 solcher Gefährte, die maximal 20 Stundenkilometer schnell sind, dürfen bereits auf bayerischen Fahrradwegen und Straßen benutzt werden - und eben nicht auf Bürgersteigen. Denn dort haben E-Roller nichts zu suchen. Der Gehweg ist kein Fahrweg, zumindest sollte er keiner sein. Schon jetzt begegnen normale Fußgänger auf dem Raum, der ihnen zugedacht ist, Radfahrern, Skateboardern und Kindern mit Kickboards, die oft weder ihr Tempo einschätzen noch anständig bremsen können. Da würden E-Roller die Lage nur zusätzlich brisanter machen. Und es geht auch nicht ausschließlich um Gefahren für ältere Leute, die weniger gut zu Fuß oder sogar auf einen Rollator angewiesen sind. Gerade Passanten mit Kopfhörern, die ihre Umwelt akustisch nicht vollständig wahrnehmen (wollen), müssten auf den Gehwegen noch mehr aufpassen. Deshalb: E-Roller nur auf Radwegen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Scholz Stephan
Telefon: 0521 585-261
st_scholz@westfalen-blatt.de

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