Westfalen-Blatt: zu Facebook
Bielefeld (ots)
Dass Facebook kein soziales Unternehmen ist, hat sich herumgesprochen. Es zeigt bei weitem nicht nur schöne Landschafts-, Tier- und Essensfotos. Der US-Konzern will mehr: Er will den Menschen eine Plattform geben, die sonst keinen Zugang zur Öffentlichkeit haben. Doch scheint Mark Zuckerberg Immanuel Kant nicht zu kennen oder nicht ernst zu nehmen. Der Königsberger Philosoph hat schon im 18. Jahrhundert gefordert, die Freiheit des Einzelnen müsse da enden, wo sie die Freiheit des Anderen einschränke. Sicher, Meinungsfreiheit wird zu unterschiedlichen Zeiten und in den Regionen verschieden interpretiert. Während die Medien in Deutschland etwa gemäß freiwilliger Selbstkontrolle nach Unfällen keine Leichen zeigen, halten Kameras in anderen Ländern auch bei schlimmsten Katastrophen ohne Rücksicht auf die Opfer voll drauf. Zugegeben: Facebook hat sich schon gewandelt. Allerdings sind die Kriterien weiter geheim, nach denen Einträge aussortiert werden. Es geht nicht nur um demokratische Kontrolle, sondern vor allem um Transparenz. Auf diese haben nicht nur die Nutzer, sondern auch die Gesellschaft ein Recht.
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