Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Gesundheitspolitik
Bielefeld (ots)
Keine Legislaturperiode ohne Gesundheitsreform, keine Amtszeit, in der nicht der zuständige Minister den ganz großen Wurf ankündigt. Jetzt also doktert Daniel Bahr, seit Mai im Amt, an der Gesundheitspolitik herum. Und lässt aufhorchen: Wenn niedergelassene Fachärzte Kassenpatienten zu lange warten lassen, soll dies mit finanziellen Einbußen geahndet werden. Gut gebrüllt, möchte man da sagen, aber wohl kaum praktikabel. Denn wann genau ist eine Wartezeit zu lang, insbesondere in Regionen, wo es an Fachärzten mangelt? Wer solche Sanktionen juristisch wasserdicht durchboxen will, muss ganz schön dicke Bretter bohren. Und jetzt melden sich auch noch die heimischen Ärzte zu Wort und fordern höhere Honorare. Tatsächlich werden die Mediziner in Westfalen-Lippe aufgrund jahrzehntealter Berechnungsgrundlagen benachteiligt. Aber ihr Protest ist halt nur eine Stimme in der Kakophonie des Verteilungskampfes. All dies ist Beleg für ein immer komplizierteres, mängelbehaftetes System, dem auf lange Sicht die Beitragszahler ausgehen. Wer will dies Dilemma beheben? Eine schier unlösbare Aufgabe.
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