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"Wir müssen Frauen mehr fördern" - SPD-Politiker Kajo Wasserhövel über die deutsche Arbeitsmarktpolitik

Hamburg (ots)

Frauen verdienen in Deutschland 22 Prozent weniger
als Männer, sie stellen zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten, 
und als Mütter haben sie miese Job-Chancen. Hat die 
Arbeitsmarktpolitik versagt? "Es gibt noch zu viele Hürden, wenn 
Frauen nach der Phase der Kindererziehung zurück in den Job wollen", 
gesteht Kajo Wasserhövel, Staatssekretär im Bundesarbeitsministerium,
im Interview mit der Frauenzeitschrift FÜR SIE (11/2008; EVT: 13. 
Mai). "Wir müssen diese Frauen besser unterstützen."
Leider hielten sich die Firmen bei der Einstellung von 
Rückkehrerinnen noch zu sehr zurück. "Wir brauchen einen 
Mentalitätswechsel bei den Entscheidern, etwa den Personalchefs", 
fordert Wasserhövel. "Und natürlich brauchen wir einen 
Strukturwechsel, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angeht."
Dass nur 6 Prozent der Männer, aber 42 Prozent der Frauen in der 
meist schlechter bezahlten Teilzeit arbeiten, sieht der 
Staatssekretär als problematisch. "Wir haben da einen Zielkonflikt", 
sagt Wasserhövel. "Einerseits wollen Arbeitnehmerinnen und 
Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten. Andererseits haben die, die 
Vollzeit arbeiten, immer einen Startvorteil, wenn es um die Besetzung
von Führungspositionen geht."
Die Lösung könne weder in Lohnsubventionen für Berufsrückkehrerinnen 
noch in der Reduzierung von Teilzeitarbeit bestehen. "Ich glaube, 
dass wir einen Weg aufmachen müssen zu mehr unbefristeter 
Vollzeitarbeit", sagt der SPD-Politiker. Damit der Anteil an Frauen 
in Führungspositionen steige, brauche es aber zusätzlich einen 
Mentalitätswechsel in der Gesellschaft - die Frauenförderung sei 
sowohl bei Unternehmen als auch Gewerkschaften noch zu wenig 
"Herzensangelegenheit".
Dass Frauen im Schnitt trotz gleicher Arbeitszeit durchschnittlich
22 Prozent weniger verdienen als Männer, ist für Wasserhövel eine 
klare Form der Diskriminierung. Eine Verschärfung des 
Antidiskriminierungsgesetzes sei jedoch am Widerstand von Unternehmen
und auch Parlamentariern gescheitert. Mit dem hohen Frauenanteil bei 
den geringfügig Beschäftigen ist der Staatssekretär ebenfalls nicht 
glücklich. Die jüngsten Maßnahmen seien leider nur ein Kompromiss. 
"Wir haben jetzt den Kinderzuschlag und das Wohngeld verbessert, 
damit Familien nicht in die Hilfsbedürftigkeit rutschen. Das wird 
aber das grundlegende Problem nicht lösen."
Doch Wasserhövel sieht auch Positives. Ihm falle beispielsweise 
auf, dass sich das Selbstverständnis von Frauen in den letzten Jahren
verändert habe. "Ich erlebe viele jüngere Frauen, die eine stetigere 
und lockerere Art haben, sich durchzusetzen. Das finde ich toll."
Diese Meldung ist unter Quellenangabe FÜR SIE zur Veröffentlichung
frei.
Rückfragen bitte an:
Kerstin Bode Redaktion FÜR SIE Ressortleitung Report Tel. 
040/2717-3517 Fax  040/2717-2090 E-Mail:  kerstin.bode@fuer-sie.de

Pressekontakt:

Mona Burmester
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 040/2717-2493
Fax 040/2717-2063
E-Mail: presse@jalag.de

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