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Lage der Wirtschaft in NRW¶ Staatshilfen allein reichen nicht ¶

Bielefeld (ots)

Ingo Kalischek, Düsseldorf¶ Die gute Nachricht: Die Wirtschaft erholt sich. Die Konjunktur gewinnt an Fahrt. Die Aussichten sind gut. Das ist bemerkenswert, trifft die Sache aber nur halb. Zur Wahrheit gehört auch: Einige Branchen liegen am Boden. Andere werden seit Monaten künstlich über Wasser gehalten. Und wiederum andere wissen nicht, ob sie noch mal auf die Beine finden werden. Und das, obwohl der Staat nie dagewesene Summen in die Hand genommen hat, um sie durch diese schwere Zeit zu geleiten. Doch das allein reicht nicht aus.Am Geld hat es nicht gefehlt: 45 Milliarden Euro (!) haben Bund und Land in NRW locker gemacht, um die taumelnde Wirtschaft zu stabilisieren. Eine - auch international - einzigartige Finanzspritze. Bei den unzähligen Wirtschaftshilfen mit all ihren Namen kann einem schwindelig werden. Vor allem Kleinunternehmen und Soloselbstständige drohten an der sperrigen Bürokratie zu verzweifeln. Das Geld kam mitunter spät, aber es kam. Neben den immensen Fördersummen drehte der Staat an weiteren Stellschrauben. Das Aussetzen der Insolvenzantragspflicht bis Ende April hat dazu geführt, dass massenhaft Unternehmen künstlich über Wasser gehalten wurden. Auch die, denen es ohnehin schon schlecht ging. Noch in Monaten könnte sich herausstellen, dass sie dennoch untergehen werden. Allein in OWL droht laut Handelsverband mehr als 1.000 Läden das Aus, mit Folgen für die heimischen Innenstädte. NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart rechnet zwar mit einem Insolvenzanstieg, nicht aber mit einer Pleitewelle. Anteil daran hat auch das Kurzarbeitergeld, das für Firmen Schlimmeres verhindert; wenngleich es für Betroffene eine schmerzhafte Zäsur bedeutet. Doch die Politik kann noch so viel gegensteuern und Geld verteilen: Die Situation innerhalb der Wirtschaft bleibt grundverschieden. Während Lebensmittelbranche, Industrie und Bausektor brummen, steht es um Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie sowie Messe- und Reisebranche schlecht. Sie wurden von den Lockdowns viel stärker getroffen, weil sie nicht mehr arbeiten durften. Demgegenüber laufen die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe voll. Fachkräfte und Baumaterial fehlen; Preise explodieren. Was vielen Branchen nun am meisten hilft, ist die Rückkehr zur Normalität, so wie wir sie am Wochenende in den Innenstädten in OWL beobachten konnten. Die Menschen stürmten förmlich die Geschäfte, Restaurants und Biergärten. Sie kurbeln die Privatwirtschaft auf natürliche Weise wieder an; die Politik kann sich mit ihren Hilfen schrittweise zurückziehen. Eine Perspektive, dass das auch nach dem Sommer so bleibt, ist jetzt das effektivste Mittel.

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