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Virus-Mutationen bereiten Sorge¶ Sieg über das Virus auf Sommer vertagt¶

Bielefeld (ots)

Jörg Rinne¶ Es ist erst wenige Tage her, dass Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow sich bei Kanzlerin Angela Merkel entschuldigt hat. Er habe als Regierungschef in Erfurt die Corona-Warnungen aus Berlin im Spätherbst nicht ernst genug genommen. Die aktuellen Fallzahlen in seinem Bundesland hätten ihn nun eines Besseren belehrt. Im vielstimmigen und dissonanten Chor der Bundesländer im Ringen um den Schutz der Bevölkerung vor dem Virus eine bemerkenswerte Haltung.Nun warnt die Kanzlerin erneut und will ihrer coronamüden Nation einmal mehr signalisieren, dass die Zeit der Lockerungen trotz des Impfbeginns noch nicht gekommen ist. Im Gegenteil: Merkel geht davon aus, dass die kommenden Wochen und Monate wohl die schwierigsten in der Pandemie sein werden. Der Grund zu ihrer Sorge liegt in den sich schnell verbreitenden Virusmutationen. Mit bangem Blick schaut die Politik nach Irland. Dort lag der Inzidenzwert noch Mitte Dezember bei unter 50, jetzt nähert er sich der 1.000-er Marke. Ein Wert, den Englands Metropole London schon überschritten hat. Britische Wissenschaftler haben errechnet, dass die dort grassierende Mutation einen um 0,4 Punkte höheren Reproduktionswert hat, als die Ursprungsversion des Virus'. Zahlen, die das Kanzleramt unruhig werden lassen. Und auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat die Mutationen im Auge. Der Infektionsanstieg sei ernst zu nehmen. Solange der Winter andauere, sei es fast unmöglich, die Zahlen deutlich zu senken. Daher müsse darüber geredet werden, wie viele Infektionen für das Gesundheitswesen verkraftbar seien und wie einzelne Personen besser geschützt werden könnten. Die Entscheidung, ob und wie wir die Pandemie besiegen, scheint damit auf den Sommer vertagt zu sein. Eine These, die auch der aufgrund des schleppenden Impfstartes in die Kritik geratene Bundesgesundheitsminister vermittelt. Angesichts der steigenden Produktion von Corona-Impfstoffen sei es möglich, bis dahin ein "Impfangebot an alle" zu machen, so Jens Spahn. Um das Ziel einer sogenannten Herdenimmunität der Bevölkerung bis dahin zu erreichen, müssten täglich aber mehrere hunderttausend Personen geimpft werden - bislang sind es seit Weihnachten in ganz Deutschland 750.000.

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