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Neue Westfälische (Bielefeld): G20-Gipfel startet in Hamburg Bitte reden! Gordon Repinski, Berlin

Bielefeld (ots)

Was für ein Pünktchen auf dem Strahl der Weltgeschichte doch fünf oder sechs Jahre sind. 2011 diskutierte Deutschland wochenlang über Geschenke an den damaligen Bundespräsidenten; international hoffte man auf einen Demokratieschub durch den arabischen Frühling - aus heutiger Sicht eine fast surreale Erinnerung. Heute ist Europa durch eine Euro- und eine Flüchtlingskrise in Stabilität und Zusammenhalt beschädigt. Im Osten haben russische Milizen die Ukraine überfallen und die Krim besetzt; im Westen löst sich Großbritannien aus der Gemeinschaft; im Südosten verwandelt sich die Türkei in einen autokratischen Staat. Der islamistische Terror verängstigt die Welt und mit dem US-Präsidenten Donald Trump regiert der größtmögliche Unfall neuerdings das mächtigste Land der Erde. Die Geschichte scheint sich bedrohlich zu beschleunigen. Wenn sich die Führer der mächtigsten Länder dieser Erde beim G20-Gipfel treffen, geht es gerade deshalb um sehr viel. Denn mit der Ära der Unsicherheit sind Namen verbunden, die in Hamburg große Auftritte planen. Putin und Trump, Erdogan, mit Abstrichen Theresa May. Es sind die Vertreter einer Re-Nationalisierung der Politik, die die Realitäten vereinfacht und verkennt. Besonders gefährlich wird es, weil diese Politik Nachahmer provoziert. In Europa und anderswo. Es ist eine glückliche Fügung, dass zugleich neue Hoffnungsträger in die Spitze der internationalen Politik rücken. Mit den Franzosen Emmanuel Macron und dem Kanadier Justin Trudeau gibt es Gegenpole, die Optimismus ausstrahlen und Begeisterung für das Miteinander. In Hamburg treffen die Vereinfacher auf die Optimisten, die Anhänger der egoistischen Nationalstaatsidee auf die Befürworter internationaler Zusammenarbeit. Diverser könnte die Gruppe der 20 kaum sein, auch wenn die Zusammensetzung mit Recht kritisiert werden kann. Wer nun aber gegen den ganzen Gipfel wütet, der verkennt, dass es "die" Mächtigen als gemeinsamen Gegner eigentlich gar nicht mehr gibt. Die wichtige Auseinandersetzung findet innerhalb der scheinbar verschworenen Clique statt. Nach Hamburg wird klar sein, ob sich die Kooperierer oder die Konfrontierer durchsetzen konnten. Je mehr in Hamburg geredet wird, desto besser. Eine Alternative zu Gesprächen gibt es nicht. Sonst haben die Egoisten schon gewonnen.

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