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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Krieg in Libyen Ehrlicher Makler gesucht CARSTEN HEIL

Bielefeld (ots)

Soviel ist sicher: Der Aufstand gegen Libyens Despoten Muammar Al Gaddafi hat die Hauptstadt Tripolis erreicht und damit die entscheidende Phase. Wie lange der blutige Kampf noch dauern wird, kann niemand sagen. Allein an Gaddafi selbst liegt es, wie viele Opfer es noch geben wird. Das beste was er tun kann, ist endlich aufzugeben. Der Westen sollte sich schleunigst Gedanken darüber machen, wie es nach Gaddafi weitergehen kann. Ohne die Luftangriffe der NATO hätten die Rebellen den Sieg nicht in Reichweite. Vielmehr lägen sie zu Tausenden hingemetzelt in den Straßen von Bengasi und al-Brega. Dieses kriegerische Faustpfand der Hilfe muss die NATO jetzt für friedliche, politische Ziele einsetzen. Möglicherweise hat die Allianz dadurch ein Gewicht und eine Verantwortung gewonnen, womit der Übergang in eine Zivilgesellschaft möglich werden kann. Ihre Repräsentanten könnten als Unterhändler zwischen den vielen Stämmen und Flügeln der Aufständischen vermitteln und verhindern, dass die nach einem Sieg übereinander herfallen. Dazu gehört aber Größe. Denn es ist wahrscheinlich, dass islamische Kräfte in Tripolis an Einfluss gewinnen. Das müsste der Westen akzeptieren, wollte er den "ehrlichen Makler" geben. Darin liegt sogar eine Chance, die über Libyen hinaus geht.

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