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Ostsee-Zeitung: Flucht nach vorn - Kommentar zur Afghanistan-Politik

Rostock (ots)

Verteidigungsminister Jung besucht die Jungs von
der Bundeswehr in Afghanistan in einer Zeit des Umbruchs. USA und 
NATO bewerten die Lage dort neu. US-Präsident Obama hat soeben 
erstmals zugegeben, dass der Krieg am Hindukusch nicht zu gewinnen 
ist. Obendrein hat er gemäßigten Taliban Gespräche angeboten. Das 
überrascht, ist aber die ganz pragmatische Suche nach Wegen aus der 
Sackgasse. Obamas strategische Kurzformel lautet in etwa: Truppen und
Dialog zugleich verstärken. Im Irak haben die USA damit schon Erfolg,
die Lage bessert sich langsam, aber stetig.
In Afghanistan freilich liegt die Sache anders. Die 
radikal-islamischen Taliban sind stark wie seit ihrem Sturz 2001 
nicht mehr.
Der NATO-Kurswechsel ist die Flucht nach vorn. Zwar sind auch die 
deutschen Truppen mit der Kombination aus verstärktem zivilem und 
militärischem Einsatz bisher nicht schlecht gefahren. Die Theorie 
lautet: Afghanen brauchen eine glaubhafte Perspektive und Alternative
zu Warlords und Taliban - dann packen sie auch den Wiederaufbau. Doch
die Realität im Vielvölkerstaat straft immer wieder alle Theorie 
Lügen.

Pressekontakt:

Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de

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