Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Arbeit in JobCentern sicherer und weniger belastend gestalten - "abba"-Studie der gesetzlichen Unfallversicherung untersucht Arbeitsbedingungen und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten auf
Berlin (ots)
Gesündere Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit für die Beschäftigten in JobCentern. Das sind die beiden Kernziele des Projektes "abba - Arbeitsbelastungen und Bedrohungen in Arbeitsgemeinschaften nach Hartz IV", das die gesetzliche Unfallversicherung in zwei Schritten durchgeführt hat: 2008 wurden 2200 Beschäftigten aus 12 JobCentern nach ihren Arbeitsbedingungen befragt, daraus wurden Präventionsmaßnahmen abgeleitet und 2010 die Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen in JobCentern überprüft.
Die Beschäftigten in JobCentern sind vielfältigen Belastungen ausgesetzt: das Fallaufkommen ist hoch, die Rechtslage kompliziert. Der Entscheidungsspielraum der Beschäftigten ist aufgrund der gesetzlichen Vorgaben gering, die Erwartungen der Kunden hingegen sind hoch. Die Sorgen und die Verzweiflung mancher Kunden führen auch zu Aggressionen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den JobCentern. Die Formen dieser Aggression reichen von Verweigerungshaltungen, über Beleidigungen bis hin zu seltenen Fällen von körperlichen Angriffen.
Diese schwierige Arbeitssituation hat die gesetzliche Unfallversicherung mit dem Modellprojekt "abba" untersucht. Ziel des "abba"-Projektes war es geeignete Präventionsmaßnahmen zu ermitteln und zu erproben, die die Arbeitsbelastungen verringern können.
Präventionsmaßnahmen im "abba"-Projekt:
- Die Einstellung von zusätzlichem Personal, der Abbau von
Überstunden, die Reorganisation von Teams und die genauere
Beschreibung von Aufgaben und Zuständigkeiten senkten die
überdurchschnittlich hohe Arbeitsbelastung der Beschäftigten.
- Seminare zum Stressabbau, Supervision und die Förderung
kollegialer Beratung führten zur Verminderung der emotionalen
Erschöpfung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Emotionale
Erschöpfung ist ein Frühindikator für Burnout.
- Bauliche Maßnahmen, wie der Ein- und Umbau von Kundentheken, der
Einbau von Fluchttüren zwischen den Büros, die Optimierung der
Wartezonen oder eine Verbesserung der Alarmierungsmöglichkeiten
haben genauso dazu beigetragen, die Übergriffe auf Beschäftigte
zu senken, wie eine bessere Ausbildung der Beschäftigten. Es
wurde ein Notfallmanagement eingeführt, bei dem jeder
Beschäftigte seine Aufgaben im Notfall kennt.
- Seminare zur gewaltfreien Kommunikation und Deeskalation
vermittelten den Beschäftigten nicht nur mehr Sicherheit,
sondern auch eine Wertschätzung ihrer Arbeit.
- Organisatorische Maßnahmen, wie die gezielte polizeiliche
Ansprache von Straftätern, die Beschäftigte in den JobCentern
bedroht hatten, dazu das kompromisslose Anzeigen jeder Straftat
verschafften den Beschäftigten ein zusätzliches
Sicherheitsgefühl.Ergebnis und Ausblick
Der jetzt vorliegende Abschlussbericht des Projektes zeigt: Mit gezielter Prävention können die Belastungen der Mitarbeiter reduziert werden. Ein Ergebnis der Studie ist aber auch: An der geringen Identifikation der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit hat sich nichts verändert, nach wie vor schätzen sie die Bedeutung ihrer Arbeit als sehr gering ein. Es sind deshalb nachhaltige Anstrengungen notwendig, um die Beschäftigten langfristig zu entlasten und körperlichen, psychischen und psychosomatischen Gesundheitsgefahren am Arbeitsplatz vorzubeugen.
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