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PROGRAMMHINWEIS
Mittwoch, 4. April 2001

Bonn (ots)

Mittwoch, 4. April 2001
20.15 Uhr  Schwerpunkt:
   Ganztagsschule - Warum nicht bei uns?
In Holland sind sie bereits ein Erfolgsmodell und auch die
Franzosen schicken ihre Kinder immer häufiger in Ganztagsschulen. In
Deutschland dagegen stand man diesem Schultyp lange skeptisch
gegenüber. Nun aber machen sich auch deutsche Politiker für
Ganztagsschulen stark. Doch der Weg zum flächen-deckenden Netz ist
lang und steinig. Vor allem die Finanzpolitiker schauen mit Sorgen
auf die Forderungen der Bildungspolitiker. Zu teuer erscheint ihnen
die Ganztagesbetreuung.
Wie viel Geld ist uns die Ausbildung unserer Kinder wert? Was
können Ganztagsschulen leisten? Sind sie optimale
Bildungseinrichtungen oder nur "Verwahranstalten"?
Über diese und andere Fragen diskutiert Martin Schulze mit der
hessischen Kultusministerin Karin Wolff, dem Parlamentarischen
Staatssekretär im Bundesbildungsministerium, Wolf-Michael Catenhusen,
der Vorsitzenden des Bundes-elternrates, Renate Hendricks, und dem
Vorsitzenden des Bayerischen Philologenverbandes, Rainer Rupp.
Interessierte Zuschauer können sich über die Hotline 01802-8217
und per Fax 01802-8213 an der Diskussion beteiligen.
9.15 Uhr und 13.30 Uhr Familienleben Fehlanzeige
   Schmiedickes und die Schichtarbeit
Familie Schmiedicke wohnt in Brandenburg/Havel. Die Mutter ist
Straßenbahnfahrerin, der Vater Verkäufer in einem Autoteile-Betrieb,
der auch am Wochenende verkauft, der Sohn ist acht Jahre alt. Einen
gemeinsamen freien Tag haben sie monatelang nicht.
Die Reportage zeigt die Familie eine Woche lang in Parallelmontage
und bei den wenigen gemeinsamen Stunden.
   Film von Sabine Dehmichen-Lang
14.00 Uhr  Die Holzmann-Story
   Vom Aufstieg und Fall eines Weltkonzerns
Ein gutes Jahr ist es her, da rettete der Bundeskanzler die 17.000
"Holzmänner" vor der sofortigen Arbeitslosigkeit. 250 Millionen DM
versprach Gerhard Schröder, um den Baugiganten Holzmann vor der
Pleite zu bewahren. 3.500 Beschäftigte wurden danach entlassen und
die restlichen arbeiten seither jede Woche unbezahlt fünf Stunden
zusätzlich. Derweil saniert der neue Vorstand, um den Konzern
"übernahmefähig" zu machen, und im Betrieb fürchtet jeder um seinen
Arbeitsplatz, denn langfristig werden weder die Kanzlerhilfe noch die
milliardenschweren Finanzspritzen der Banken den siechen Bauriesen
retten. Dabei war das Frankfurter Unternehmen über Jahrzehnte ein
Synonym für Erfolg "made in Germany".
Die hessen fernsehen-Autorin Ulrike Bremer hat sich für "Die
Holzmann-Story" auf "Zeitreise" begeben. Ihr Film erzählt "Vom
Aufstieg und Fall eines Weltkonzerns", der (Bau)geschichte schrieb.
Vor rund 150 Jahren in Frankfurt gegründet, wurde aus dem
Familienbetrieb in kürzester Zeit das führende Bauunternehmen in
Europa.
Holzmann baute und baute: Das Rathaus in Hamburg, die Alte Oper in
Frankfurt, die Kaiser-Wilhelm-Brücke in Berlin, den Bahnhof in
Amsterdam, den Nord-Ostsee-Kanal und die legendäre Bagdadbahn. Selbst
die Weltwirtschaftskrise überstand Holzmann und wandelte sich vom
Familienunternehmen zur Aktiengesellschaft bei der die Deutsche Bank
fest im Aufsichtsrat saß - nicht aber die jüdischen
Vorstandsmitglieder. Sie wurden im Nationalsozialismus genauso
rigoros entlassen wie alle anderen jüdischen Mitarbeiter. Dafür wurde
die "judenreine" Firma umgehend mit lukrativen Reichsaufträgen
belohnt und mit billiger Arbeitskraft: Kriegsgefangenen,
Zwangsarbeitern und KZ-Insassen.
Und nach dem Krieg bescherte zunächst der Wiederaufbau dem
Unternehmen neue Rekordbilanzen, bevor die goldene Zeit der
Auslandsgeschäfte, vorzugsweise in Saudi-Arabien, anbrach.
"Holzmänner" bauten ganze Städte in der Wüste. Dann aber wird "Die
Holzmann-Story" zunehmend zu einer Geschichte von Fehlspekulationen,
Größenwahn und verheerenden Managementfehlern, die den Bauriesen in
die Knie zwingen.
Ausgehend von der dramatischen Rettungssituation des
Bundeskanzlers vor einem Jahr führt der Film zurück zu den Anfängen,
erzählt die märchenhafte Geschichte von großen Bauwerken und
visionären Männern, von Gründerzeit, politischer Schuld und
Wirtschaftswunder. Mitarbeiter von heute erzählen von den Ereignissen
rund um den Herbst 1999 und von ihrem Wir-Gefühl als "Holzmänner",
ihrer Wut auf die Manager und ihrer Angst vor der Zukunft. Ulrike
Bremer hat einen ehemaligen Zwangsarbeiter von Holzmann getroffen und
mit dem neuen Vorstand gesprochen. Sie war auf der größten Baustelle
des Konzerns, dem Staudammprojekt in Birecik in der Türkei, das kurz
vor dem Abschluß steht, ohne daß ein vergleichbares Anschlußprojekt
in Sicht wäre und bei der Pförtnerin, die seit 35 Jahren "Holzmänne"
hat ein- und ausgehen sehen. "Die Holzmann-Story" - ein
hochaktuelles, brisantes und spannendes Kapitel deutscher Zeit- und
Wirtschaftsgeschichte.
   Film von Ulrike Bremer
Wirtschaft und Soziales
   19.15 Uhr Schmutzige Scheine
   Über kriminelle Geldgeschäfte
Ein Geldwäscher packt aus. Es geht um den Verkauf von Marihuana -
Geldwäsche in Höhe von ca. 32 Millionen Mark. Das ist zumindest die
Menge, welche die Staatsanwaltschaft in Berlin vor Gericht beweisen
kann. Der Geldwäscher nennt ganz andere Zahlen: Bis zu 120 Tonnen
Marihuana seien in den vergangenen Jahren nach Berlin gebracht
worden. Die Geldwäsche betrage seiner Schätzung nach bis zu 200
Millionen Mark. Nach Ansicht des Geheimdienstkoordinators im
Kanzleramt, Ernst Uhrlau, bedroht Geldwäsche die nationale Sicherheit
Deutschlands. Deshalb soll mehr gegen die Geldwäsche getan werden,
auch auf staatlicher Ebene. Ein gutes Beispiel dafür ist die
sogenannte Tabakklage der Europäischen Kommission, der sich
Deutschland jetzt angeschlossen hat. Die Hintergründe sind der
Öffentlichkeit so gut wie unbekannt: Die Europäische Kommission hat
nach jahrelanger Arbeit eine Klage gegen die Tabakgiganten Reynolds
und Philip Morris eingereicht. Die Vorwürfe sind schier unglaublich:
verbrecherische Bereicherung, Konspiration, organisierter Schmuggel
und Geldwäsche von Drogengeldern.
Autor Jens Morath geht der Klage nach. Er reist u.a. nach
Montenegro, von wo große Mengen geschmuggelter Ware und vor allem
Zigaretten nach Europa gehen. Das Fazit ist niederschmetternd: Fast
zwei Billionen Mark werden nach Experten-Schätzungen  jährlich
weltweit gewaschen.
Film von Jens Morath (2001)
Rückfragen: 
PHOENIX-Kommunikation 
Tel: 0228/9584-193

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