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PHOENIX-Programmhinweis für Samstag, 22. Januar 2000

Mainz (ots)

18.45 Uhr Bilder aus Maghreb
   Geschichten von Abdallah, Fatima und Said
Eine paradiesische Nacht mit Musik und Tanz in den Sanddünen der
algerischen Sahara-Oase Taghit. Filmautor Samuel Schirmbeck trifft
erstmals die damals 17-jährige Fatima. Sie ist stolz auf ihr Leben im
Palmenhain, mitten in der Wüste, ein Leben noch voller Träume. Das
war 1992. Dann folgen die Jahre des Terrors und der Angst. Die Oase
ist wie abgeschnitten von der restlichen Welt. Nach sieben Jahren
kann Schirmbeck mit seinem Team zum ersten Mal wieder nach Taghit
fahren. Fatima ist jetzt 24 Jahre alt und will nur noch eins: weg aus
dem Palmen-Paradies. Fatima, die junge Oasenfrau, will Polizistin in
der Großstadt Algier werden. Eine Uniform soll ihr die Sicherheit
zurückgeben, die sie in den letzten sieben Jahren verloren hat.
Schirmbeck unternimmt Streifzüge durch Casablanca, die wilde
Wirtschafts-Metropole Marokkos, sucht Abdallah, den jungen Mann, den
er 1994 in einem Tal bei Marrakesch kennen gelernt hatte. "Er ist in
Casablanca", sagte Khadidja, seine kecke Schwester, die noch nie ihr
Bergdorf verlassen hat. "Abdallah ist abgehauen, weil er hier keine
Zukunft sah." Schirmbeck findet Abdallah in einem kleinen Restaurant;
er arbeitet dort mit seinem Freund Said für ein Taschengeld als
Kellner und bemüht sich, ehrlich zu bleiben, obwohl, wie er meint,
Casablanca viele Versuchungen hat. An einem Wochenende fährt
Schirmbeck mit ihm zusammen zu seiner Schwester. Es ist ein etwas
trauriger Besuch, denn auch die kecke Khadidja will weg von zu Hause.
Jung sein in Nordafrika bietet nicht sehr viele Perspektiven...
Ein Film von Samuel Schirmbeck
Neue 8-teilige Reihe
   19.15 Uhr Geheimnisse unserer Welt - Wunderbare Welt
   1. Teil: Feuer im Paradies
Vor über vier Millionen Jahren schufen vulkanische Kräfte die
karibische Insel Montserrat, ein tropisches Paradies mit sanften
Hügeln und üppiger Vegetation. Heute scheint der Inselvulkan Chances
Peak den von ihm geschaffenen Garten Eden wieder zerstören zu wollen.
Seit drei Jahren kommt der Feuerberg nicht zur Ruhe und sucht das nur
etwa 100 Quadratkilometer große Eiland immer wieder mit Feuer- und
Ascheregen heim. Ein Kamerateam der National Geographic Society
beobachtete aus nächster Nähe die faszinierenden und zugleich
bedrohlichen Aktivitäten des gefährlichsten Vulkans der Karibik.
Christoph Kolumbus hatte Montserrat 1493 entdeckt und nach einem
katalanischen Gebirge benannt. Nach einer wechselvollen Geschichte
geriet die "smaragdgrüne Insel" schließlich in den Besitz der
britischen Krone. Die Bevölkerung besteht heute jedoch hauptsächlich
aus den Nachkommen afrikanischer Sklaven und irischer Einwanderer.
Bis Mitte der 90-er lebten die Insulaner recht gut vom "sanften
Tourismus". Vor allem Stammgäste aus den USA, Kanada, Großbritannien
und Deutschland besuchten die Insel regelmäßig oder hatten dort ihren
Altersruhesitz. Sogar unter Popgrößen wie Elton John, Paul McCartney
und Sting galt die Insel als Geheimtipp, bis die Idylle 1995 ein
abruptes Ende fand. Ein bis dahin friedlicher Vulkan, in den
Soufriere Hills im Süden der Insel gelegen, erwachte mit einer
gewaltigen Aschefontäne aus seinem Dornröschenschlaf. Zunächst nahmen
die etwa 11000 Anwohner die ungewohnte Bedrohung durch "ihren Krater"
nicht besonders ernst. Schaulustige fanden sich ein, und die
Evakuierung in den sicheren Norden der Insel ging schleppend voran.
Erst als sich gewaltige Mengen von glühenden Gesteinsbrocken und
Gasen - sogenannte pyroklastische Ströme - die Vulkanhänge
hinabwälzten und alles unter sich begruben, ergriff die verstörte
Bevölkerung die Flucht.
Seither hielt Chances Peak Wissenschaftler und Inselbewohner immer
wieder in Atem. 1996 bescherte der Feuerberg Montserrat mit neuem
Ascheregen eine ungewohnt "weiße Weihnacht". Im vergangenen Jahr
setzten schnell abfließende pyroklastische Ströme die Hauptstadt
Plymouth in Brand. Die Reste der einst so farbenfrohen Häuserfronten
wurden schließlich unter den rund zehn Millionen Tonnen grauer
Vulkanasche begraben. Und auch in diesem Jahr kam es Anfang Juli zu
neuen Eruptionen. Die meisten Bewohner haben Montserrat mittlerweile
verlassen, nur noch etwa 3200 Menschen sind der Insel treu geblieben.
Wie lange sie jedoch in ihrem tropischen Paradies bleiben können,
hängt vor allem davon ab, ob der Chances Peak auch weiterhin Asche
und Feuer spuckt.
Dokumentation von Eleanor Grant
23.15 Uhr Tödliche Mischung
   New Yorks erstes Todesurteil
Darryl Harris hat, wenn alles nach Plan geht, noch 5 bis 10 Jahre
zu leben. So lange dauert es, bis der Rechtsweg ausgeschöpft ist.
Denn einen Menschen von Staats wegen zu töten, muss streng im Rahmen
von "Recht und Gesetz" erfolgen. Darauf legen die Bürger der USA wert
und sie sind darauf stolz. 70% aller Amerikaner befürworten die
Todesstrafe im Namen der Gerechtigkeit - der irdischen wie
göttlichen.
Darryl Harris ist nur einer von rund 3500 Gefangenen in den USA,
der in einer Todeszelle wartet. Sein Fall ist deshalb so
bemerkenswert, weil er der erste zum Tode Verurteilte in New York
ist, seitdem der Staat 1995 die Todesstrafe wieder eingeführt hatte.
Fast 20 Jahre lang hatten die traditionell liberalen Politiker eine
Rückkehr der Todesstrafe verhindert, erst die Wahl eines
republikanischen Gouverneurs machte sie wieder möglich.
An Darryl Harris wird jetzt zum ersten Mal wieder ein Exempel
statuiert. Im Grunde war es ein ganz "normaler" Mord: Ein Schwarzer
tötet drei Schwarze in einem überwiegend von Schwarzen bewohnen
Viertel. Harris wird nun von einer mehrheitlich schwarzen Jury
gerichtet. Schwarze aber sind in den USA eher Gegner der Todesstrafe.
Wie also wird diese Jury entscheiden?
Yoash Tatari hat den Prozess begleitet und am Rand der
Gerichtssäle ein packendes Bild der amerikanischen Gesellschaft
festgehalten. Im Gerichtssaal zu drehen war nicht erlaubt. Der
Prozess wird von den handelnden Personen selber erzählt. Da ist der
Oberstaatsanwalt: Als Gegner der Todesstrafe wollte er selber
Gouverneur werden. Nun sieht er sich "gezwungen", die Todesstrafe zu
fordern. Das sind die Verteidiger, die sich in einer
Rechtshilfeorganisation zusammen geschlossen haben, um mittellose
Angeklagte zu verteidigen. Und da ist die Richterin, die zwar gegen
die Todesstrafe ist, aber in ihrem Amt bestätigt werden will. Die
Geschworene Eleanore Walker, eine schwarze Krankenschwester, kann
kaum die Bürde der Entscheidung tragen und sucht Trost und
Erleuchtung in der Bibel - und findet sie am Ende auch. Amerikanische
Fernsehreporter präsentieren während des Verfahrens die heißeste
Geschichte der Stadt, und Gefängnisdirektoren organisieren die bald
anstehende erste Hinrichtung: den Tod durch die Giftspritze - eine
tödliche Mischung.
Der Autor und dreifache Grimmepreisträger Yoash Tatari, der zur
Zeit selbst in New York lebt, lässt seinen Film ausschließlich von
den Protagonisten erzählen. Dynamisch und spannend montiert, erinnert
er an die Gerichtsdramen des frühen amerikanischen Spielfilms. Ein
Dokumentarfilm über die Zerrissenheit der New Yorker Gesellschaft,
eine Klage über das, was Menschen Menschen antun.
Dokumentation von Joash Tatari
Rückfragen: 
PHOENIX Kommunikation, Telefon 0221-220-8477, Fax 0221-220-8089

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