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Überleben - wie viel darf ein Jahr mehr kosten?
Symposium "Kardiovaskuläre Medizin - von der Prävention zur Intervention"

Hamburg (ots)

Am kommenden Wochenende treffen sich zum zweiten
Mal mehr als 400 Herzspezialisten auf Einladung der Kardiologischen 
Abteilung der Asklepios Klinik St. Georg zum Symposium "Kardiologie 
live - Kardiologie heute". In diesem Jahr stehen besonders aktuelle 
Themen der kardiovaskulären Medizin und zahlreiche Live-Übertragung 
aus den Katheterlaboratorien und Operationssälen der Asklepios Klinik
St. Georg auf der Tagesordnung. Vorträge international ausgewiesener 
Experten beschäftigen sich mit einer Vielfalt von kardiologischen und
auch herzchirurgischen Themen: Bedeutung von Biomarkern und Genetik 
in der Prävention, beschichtete Stents, Stammzelltherapie, 
Katheterablation und perkutane Klappentherapie, perkutaner Verschluss
des Foramen ovale (PFO) und minimal invasive chirurgische 
Rekonstruktion der Mitralklappe. Im Vorfeld des hochkarätigen 
Kongresses geben Experten der Asklepios Klinik St. Georg auf der 
heutigen Pressekonferenz einen Ausblick auf die wichtigsten Themen:
Beschichtete Stents: Überleben - wie viel darf ein Jahr mehr 
kosten?
In einer aktuellen Stellungnahme empfehlen das englische 
Gesundheitsinstituts NICE (National Institute for Health and Clinical
Excellence), teurere Stents (DES) nicht einzusetzen, weil der 
finanzielle Aufwand durch die Vorteile der neuen Gefäßstützen nicht 
gerechtfertigt werde.
Zum Hintergrund: Im englischen Gesundheitssystem gibt es eine 
willkürlich gezogene Grenze für Kosteneffektivität bei 30.000 Pfund 
pro qualitätsadjustiertem Lebensjahr (QALY), die laut NICE bei der 
Behandlung mit DES überschritten wird. Dabei stellt die NICE-Analyse 
weder die Wirksamkeit noch Sicherheit der DES in Frage, sondern 
einzig und allein die Kosteneffektivität.
Nach Meldungen über eine Häufung späterer Gefäßverschlüsse nach 
der Behandlung mit so genannten Drug Eluting Stents (DES), also mit 
Medikamenten beschichteten Gefäßstützen, gegenüber den einfachen 
"Bare Metal Stents" (BMS), sorgte vor einigen Wochen eine 
Stellungnahme des englischen Gesundheitsinstituts NICE (National 
Institute for Health and Clinical Excellence) für Aufse-hen in der 
Fachwelt. Die DES sind mit Wirkstoffen beschichtet, die einen 
erneuten Verschluss des behandelten Herzkranzgefäßes verhindern 
sollen und werden vor allem bei Risikopatienten wie Diabetikern 
eingesetzt.
Diese Haltung stößt bei deutschen Experten und Fachgesellschaften 
auf harsche Kritik, ebenso wie die willkürliche Auswahl der für die 
NICE-Untersuchung ausgewerteten Studien und weitere in-haltliche 
Mängel. Diese auf das britische Gesundheitssystem ausgerichteten 
Ergebnisse ließen sich auf das deutsche System nicht übertragen, so 
die einhellige Meinung.
Eine große gesundheitsökonomische Studie für Deutschland, die 
unter maßgeblicher Beteiligung der Techniker Krankenkasse die 
Kosteneffektivität der DES untersucht hat, komme zu völlig ande-ren 
Ergebnissen: "Diese GERSHWIN-Studie (German Stent Health Outcome and 
Economics Within Normal Practice) zeigte, dass die Kosten der 
DES-Therapie anfangs zwar deutlich höher liegen als mit den 
billigeren BMS, sie sich aber bereits nach sechs Monaten nicht mehr 
signifikant unterscheiden", betont Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck, 
Chefarzt der Kardiologie in der Asklepios Klinik St. Georg, auf der 
heutigen Pressekonferenz: "Die Analyse des NICE-Instituts ist 
inadäquat und wird der positiven Gesamtbilanz der Drug Eluting Stents
als Meilenstein bei der Behandlung der koronaren Herzkrankheit in 
keiner Weise gerecht."
Neue Studie: Drei Viertel der Herzkreislaufleiden wären vermeidbar
"Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die Haupttodesursache weltweit 
und werden dies nach allen Voraussagen in den nächsten zehn Jahren 
auch bleiben", berichtet Prof. Dr. Heiner Greten vom Herzzentrum St. 
Georg: "2005 forderten diese Krankheiten etwa 17,5 Millionen 
Menschenleben, das sind rund 30 Prozent aller global aufgetretenen 
Todesfälle, und im Jahre 2015 werden etwa 20 Millionen Menschen an 
kardiovaskulären Erkrankungen sterben." Diese Krankheitsursache werde
somit erheblich zu den steigenden Gesundheitskosten in der Welt 
beitragen, vor allem in den so genannten Entwicklungsländern, auf die
80 Prozent dieser hohen Todesrate entfallen.
In der vergangene Woche auf dem Europäischen Kardiologenkongress 
in Wien vorgestellten so genannten PRIME-Studie wurden erstmals 7.161
Männer zwischen 50 und 59 Jahren ohne koronare Herzerkrankung über 
zehn Jahre beobachtet. Während dieser Zeit kam es zu 2,7 tödlichen 
Infarkten pro 1.000 Personen und Jahr. Die Daten der verstorbenen 
Studienteilnehmer wurden mit den Daten bei der Erstuntersuchung 
verglichen und folgende Schlussfolgerung gezogen: Den höchsten Anteil
an der Entstehung der Krankheit hat ein bereits seit Beginn der 
Studie bestehender erhöhter Blutdruck (mehr als 140/90). Es folgten 
in der Wertigkeit mit 15 Prozent ein erhöhter LDL-Cholesterinwert, 
ein niedriger HDL-Cholesterinwert mit 14 Prozent, das Rauchen mit 
zwölf Prozent und schließlich die Zuckerkrankheit Diabetes mit fünf 
Prozent. Somit waren diese Faktoren für etwa 75 Prozent aller neuen 
Fälle von koronarer Herzerkrankung verantwortlich. Die Autoren zogen 
daraus den vorsichtigen Schluss, dass sich die koronare Herzkrankheit
um etwa drei Viertel reduzieren ließe, würden diese beeinflussbaren 
Risikofaktoren ausgeschaltet.
Das persönliche koronare Risiko wird durch die bekannten 
Risikofaktoren Alter, erhöhter Blutdruck, erhöhtes LDL-Cholesterin, 
Diabetes und Rauchen gesteigert. Die Bestimmung so genannter 
Biomarker kann den prädiktiven Wert von Risikofaktoren zu erhöhen. 
Gleiches gilt für die Bestimmung bestimmter genetischer Marker. 
Gegenwärtig gibt es mindestens zwölf genetische Marker, die mit 
erhöhtem koronarem Risiko korrelieren. Für die große Gruppe von 
Patienten mit so genanntem intermediärem Risiko erhöht die Bestimmung
von Biomarkern und genetischen Markern den Aussagewert.
In der vergangenen Woche wurden ebenfalls die neuen Daten der so 
genannten Euroaspire III Studie vorgestellt. Diese Studie 
dokumentierte über zwölf Jahre die praktischen Gegebenheiten der 
präventiven Kardiologie bei 8.500 Koronarpatienten in acht 
europäischen Ländern mit dem das Ziel, das Management der 
Lifestyle-Kontrolle zu überprüfen.
Das Ergebnis:
1. Die Einstellung eines erhöhten Blutdrucks hat sich in den 
      vergangenen zwölf Jahren in diesen Ländern nicht gebessert.
   2. Die Einstellung erhöhter Blutfettwerte wurde deutlich 
      verbessert.
   3. Die Verschreibung so genannter kardioprotektiver Medikamente 
      steigt an (ohne Kalziumkanalblocker).
   4. Die Rauchgewohnheiten haben sich nicht verändert.
   5. Das Körpergewicht steigt dramatisch an.
   6. Die Prävalenz für Diabetes mellitus steigt in allen Ländern 
      deutlich an.
Professor Greten zeigt sich auf der heutigen Pressekonferenz 
enttäuscht von dem negativen Trend, den Lebensstil (Lifestyle) zu 
ändern: "Das gilt gerade auch für Patienten mit bereits 
nachgewiesener koronarer Herzerkrankung. Alle Anstrengungen sollten 
im Sinne eines 'multidisciplinary approach' unternommen werden, um 
eine Änderung herbeizuführen. Damit könnte der dramatische Anstieg 
der Todesrate für Herzinfarkt gestoppt werden."
Vorhofflimmern: Welche Rolle spielen Roboter künftig bei der 
Behandlung?
Mit mehr als einer Million Betroffenen allein in Deutschland ist 
das Vorhofflimmern bereits heute die häufigste Herzrhythmusstörung 
und eine echte Volkskrankheit. Aufgrund der zunehmenden Alterung der 
Gesellschaft werde sich diese Zahl bis 2050 verdreifachen, schätzen 
Experten. Dabei ist Vorhofflimmern nicht nur mit einem Verlust an 
Lebensqualität verbunden sondern auch mit einer erhöhten 
Sterblichkeit an Folgekrankheiten, vor allem dem Schlaganfall.
"Mit Hilfe der so genannten Katheterablation, die in der Asklepios
Klinik St. Georg maßgeblich mit entwickelt wurde, kann Vorhofflimmern
heute in vielen Fällen geheilt werden", berichtet Professor Kuck. 
Doch das Verfahren sei kompliziert und erfordere viel Geschick und 
Erfahrung, was in Anbetracht der großen Patientenzahl zunehmend zu 
Engpässen bei der Behandlung führe. "Roboter-gestützte Verfahren wie 
das vor vier Jahren in der St. Georg eingeführte Magnetlabor und 
andere Entwicklungen können die Behandlung unterstützen und 
vereinfachen", so Kuck: "Aber auch sie müssen von Menschenhand 
geführt werden. Eine vollständig automatisierte Behandlung bleibt 
noch ein Traum."
Asklepios:
Asklepios ist eine der führenden internationalen Klinikketten. Die
Gruppe trägt Verantwortung für rund 100 Einrichtungen, über 30 
Tageskliniken, 21.000 Betten und 36.000 Mitarbeiter in Deutschland, 
Europa und den USA. Jährlich vertrauen rund eine Million Patienten 
ihre Gesundheit Asklepios an. Mit diesen Kennzahlen und einer 
Umsatzverantwortung von rund 2,3 Milliarden Euro in der Gesamtgruppe 
ist Asklepios die größte private Klinikkette in der Bundesrepublik 
und in Europa. Die Hamburger Asklepios Kliniken sind mit rund 11.000 
Mitarbeitern der größte private Arbeitgeber in der Hansestadt, dem 
bedeutendsten Klinikmarkt Deutschlands. Asklepios Kliniken in und um 
Hamburg: Altona, Barmbek, Harburg, Klinikum Nord (Ochsenzoll / 
Heidberg), St. Georg, Wandsbek, Westklinikum Rissen, Bad Oldesloe, 
Bad Schwartau.

Pressekontakt:

Asklepios Kliniken
Zentrale Dienste Unternehmenskommunikation & Marketing

Rudi Schmidt
Tel. (040) 18 18-84 20 08
Fax (040) 18 18-84 20 46
rudi.schmidt@asklepios.com
Friedrichsberger Str. 56
22081 Hamburg
www.asklepios.com

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