Bestsellerautor Wally Lamb: "Tim Kretschmer versuchte Gott zu spielen"
Hamburg (ots)
14. April 2009 - Nach dem Amoklauf von Winnenden versucht auch der amerikanische Bestsellerautor Wally Lamb eine Antwort auf die Frage nach dem "Warum?" zu finden: "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Tim Kretschmer seelisch krank war. Ich vermute, seine Minderwertigkeitsgefühle haben in ihm den Wunsch ausgelöst, seine Überlegenheit zu demonstrieren - wie bei den Attentätern von Columbine", sagte er dem Frauenmagazin BRIGITTE WOMAN. "Mit der Waffe in der Hand versuchte er Gott zu spielen, indem er eine deformierte und willkürliche Form von Justiz ausübte."
Der Schriftsteller weiß, wovon er spricht: Bei den Recherchen zu seinem neuen Buch "Die Stunde, in der ich zu glauben begann", das in der aktuellen Ausgabe von BRIGITTE WOMAN (Heft 05/09, ab morgen im Handel) vorgestellt wird, befasste er sich zehn Jahre lang mit der Geschichte von Columbine, sprach mit Opfern und Angehörigen der Täter. Das Attentat, bei dem an der Columbine-Highschool zwei Schüler 13 Menschen erschossen, jährt sich am 20. April zum zehnten Mal.
Auch wenn man das Unbegreifliche nie wirklich verstehen könne, sei es umso wichtiger, nach Antworten zu suchen, so Lamb: "Entfremdung ist das Problem, menschliche Bindung ist die Lösung. Wir müssen Menschen soweit wie möglich die Tür öffnen und sie in das chaotische, komplizierte, wundervolle Getümmel einladen - in diese Bittersüße, die das Leben ist."
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