PM Mobiler Elektrozaun schützt die letzten Kiebitze in der Döberitzer Heide – Erste Küken dank neuem Artenschutzprojekt geschlüpft
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Mobiler Elektrozaun schützt die letzten Kiebitze in der Döberitzer Heide – Erste Küken dank neuem Artenschutzprojekt geschlüpft
Der Kiebitz gehört zu den am stärksten bedrohten Wiesenvögeln Deutschlands. In Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide westlich von Berlin zeigt ein neues Artenschutzprojekt nun erste Erfolge: Ein mobiler Elektrozaun schützt die bodenbrütenden Vögel vor Fressfeinden. Mithilfe einer Wildtierkamera wurden jetzt die ersten geschlüpften Kiebitz-Küken dokumentiert.
Der Kiebitz galt einst als Charaktervogel der deutschen Kulturlandschaft. Heute kämpfen Naturschützer um den Fortbestand der Art. Umso größer ist aktuell die Freude bei den Mitarbeitern der Heinz Sielmann Stiftung: Anfang der Woche hat eine Wildtierkamera Bilder von drei Kiebitz-Küken im Ferbitzer Bruch im Westen der Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide übermittelt. Dort wird zurzeit eine neue Schutzmaßnahme erprobt: Ein mobiler Elektrozaun sichert eine rund drei Hektar große Feuchtwiese, auf der die Kiebitze in den vergangenen Jahren bereits Brutversuche unternommen hatten.
Gezielter Schutz durch Einsatz von Technik
„Der Elektrozaun soll die Kiebitze und deren Gelege vor Räubern wie Fuchs oder Waschbär schützen. Mit dieser einfachen und schonenden Maßnahme können wir die Überlebenschancen der Jungvögel deutlich erhöhen“, erklärt Tim Funkenberg, Vogelexperte und Projektverantwortlicher bei der Heinz Sielmann Stiftung: „Wir hoffen, dass dank des Zauns mehrere Brutpaare erfolgreich gebrütet haben.“
Der Zaun mit Solarmodul bietet den Vorteil, dass er flexibel an die jeweiligen Brutplätze angepasst werden kann. Sobald die Jungvögel flügge sind, lässt sich die Schutzvorrichtung problemlos versetzen oder abbauen. Finanziert wurde die Zaunanlage durch Spenden.
Kiebitz-Bestände um 90 Prozent eingebrochen
Die bundesweiten Kiebitz-Bestände sind seit den 1990er-Jahren um fast 90 Prozent eingebrochen. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands wird der Kiebitz mittlerweile als „stark gefährdet“ eingestuft. Der drastische Rückgang hat mehrere Ursachen: Vor allem der Verlust geeigneter Brutflächen macht dem Kiebitz zu schaffen. Feuchte Wiesen, Weiden und Brachen verschwinden zunehmend durch Entwässerung, intensive Landwirtschaft und Flächenversiegelung. Auch zu frühe und häufige Mahd sowie Störungen durch Maschinen oder Menschen setzen die Bodenbrüter unter Druck.
Klimawandel bedroht Lebensräume der Wiesenvögel
Obendrein haben die immer stärker spürbaren Folgen des Klimawandels die Populationen stark geschwächt. Lange Trockenperioden lassen die offenen, feuchten Wiesen verschwinden, die der Kiebitz zum Brüten benötigt. „Unter normalen Umständen wäre der natürliche Fraßdruck durch Beutegreifer für die Kiebitz-Population kein Problem. Der Verlust eines Teils des Nachwuchses ist sozusagen in der Reproduktionsstrategie der Vögel eingepreist. Mittlerweile zählt aber jedes Küken“, betont Funkenberg.
Naturschützer hoffen auf Stabilisierung der Population
Langfristig soll sich eine Kombination aus zwei Schutzmaßnahmen positiv auf die Kiebitze auswirken. Zusätzlich zum aktiven Schutz der Nester und der Jungtiere durch den Zaun soll der Wasserhaushalt im Naturschutzgebiet Ferbitzer Bruch stabilisiert werden. Ein neues Klappenwehr hält Regenwasser zurück, das sonst über den Großen Graben in die Havel abfließen würde.
Dadurch werden die Auswirkungen des Klimawandels auf die Feuchtwiesen abgemildert und die Brutplätze des Kiebitzes werden erhalten. „Diese Maßnahme wirkt dauerhaft. Den Zaun können wir flexibel einsetzen. Er soll in den kommenden Jahren wieder aufgestellt werden und die Population des Kiebitzes so lange stabilisieren, bis hoffentlich irgendwann kein Zaun mehr nötig ist“, erklärt Funkenberg.
Mehr über Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide erfahren Sie hier.
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Nora Künkler Freie Redakteurin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit i.A. der Heinz Sielmann Stiftung
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