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Westfalenpost: Eine Atempause im Handelskrieg

Hagen (ots)

Es hat seinen guten Grund, dass die Bundesregierung die Abrüstung im Handelskrieg zwischen Amerika und der EU jetzt besonders lautstark lobt. Noch vor wenigen Tagen sah es so aus, als würde US-Präsident Trump Autoimporte aus Europa mit horrenden Strafzöllen belegen - das hätte Deutschland mit seiner starken Autoindustrie besonders hart getroffen. Dass diese Autozölle nun erstmal vom Tisch sind, eine weitere Eskalation zunächst vermieden wird, ist der größte greifbare Erfolg des Treffens zwischen Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker. Das ist mehr, als man von dem Treffen erwarten konnte. Es ist ein glücklicher Zufall, dass ausgerechnet der fintenreiche wie charmante Kommissionspräsident nach Washington gereist ist - und den richtigen Augenblick erwischte: Trump steht in den USA wegen des von ihm provozierten Zollkonflikts auch bei seinen Republikanern in der Kritik. Juncker hat die Chance geschickt ergriffen und den Handelskrieger gezähmt, indem er ihm mit vagen Zusagen zum Import von amerikanischen Sojabohnen und Flüssiggas einen Triumph bei seinen Anhängern gönnte. Doch hat die EU auch ein großes Zugeständnis gemacht: Juncker gab die Forderung auf, dass erst die Strafzölle auf europäischen Stahl zurückgenommen werden müssen, bevor über neue Abkommen verhandelt wird. Der Preis ist nicht gering: Trump behält die Strafzölle als Druckmittel. Von einem Durchbruch im Handelskonflikt kann deshalb nicht die Rede sein. Nur die Eskalation ist abgewendet. Ob die Atempause lang genug währt, um einem dauerhaften Handelsfrieden näherzukommen, ist ungewiss: Zölle und andere Handelshemmnisse im verabredeten Umfang zu senken, ist kein Spaziergang. Es ist also mit zähen Gesprächen zu rechnen. Wenn es überhaupt so weit kommt und Trump nicht mit dem übernächsten Tweet alles über den Haufen wirft.

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