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Westfalenpost: Matthias Korfmann zu Sucht im Alter

Hagen (ots)

Sind ein oder zwei Glas Bier am Tag eine "riskante Menge"? Die meisten Mediziner warnen: "Ja, das ist zu viel." Andere sehen es weniger streng: "Lass doch dem Opa das Bier, der Oma das Likörchen." Grundsätzlich aber sind Suchtprobleme im Alter ein wichtiges Thema. Die über 60-Jährigen trinken zwar statistisch gesehen nicht mehr als die Jüngeren. Den rund 1400 Senioren, die im vergangenen Jahr in NRW wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt wurden, stehen 5100 Jugendliche gegenüber, die so viel gesoffen haben, bis der Arzt kam. Aber Sucht im Alter hat besondere Tücken. Oft fällt sie gar nicht auf. Verwirrtheit, Stürze, Schwächezustände werden nicht als Nebenwirkungen von Alkohol- und Medikamentenkonsum erkannt. "Ist halt das Alter", heißt es. Die vielen Pillen, die manche Senioren jeden Tag sogar mit Genehmigung des Arztes schlucken, haben schwer überschaubare Wechselwirkungen. Sucht im Alter hat auch etwas damit zu tun, wie wir alte Menschen behandeln. Respektieren wir ihre Lebensleistung? Bitten wir sie um Rat? Holen wir sie gern in unsere Mitte oder nur am Geburtstag, zu Weihnachten? Wer sich auch im hohen Alter wertgeschätzt fühlt, ist kaum in der Gefahr, eine Sucht zu entwickeln. Der kann auch sorglos mal ein Bier trinken.

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