All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Andreas Thiemann zur Gedenkrede im Bundestag

Hagen (ots)

Doch, es war eine geschickte, eine kluge Entscheidung der deutschen Politik, nicht selbst ans (Haupt)-Rednerpult der erinnernden Vergangenheit zu treten. Ein honoriger Historiker durfte sagen, was aus dem Munde von Bundespräsident oder Bundeskanzlerin womöglich einen anderen Zungenschlag, eine andere Gewichtung nach außen hätte bekommen können. 70 Jahre nach Kriegsende hat sich das Ost-Westklima auf einen Kältegrad heruntergefrostet, den man eigentlich für überwunden geglaubt hatte. Aber Schlussstriche sind im historischen Kontext nur allzu oft eine höchst trügerische Einschätzung und ihre Tragfähigkeit wird immer ohne Garantieschein zugestellt. Im (schuldhaften) Lichte der eigenen Vergangenheit muss sich gerade Deutschland mit besonderer Nachhaltigkeit und gegenwärtig wohl auch unbeirrbarer Geduld in die Pflicht nehmen lassen, Verantwortung am großen Ganzen übernehmen. Das Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und die Wiedervereinigung 1989 sind zwei Daten von dramatisch-epochaler Bedeutung. Sie bedingen einander und stehen unter unterschiedlichen Vorzeichen für einen vollendeten Befreiungsprozess. Das kann, das darf man nicht vergessen, wenn man mit beiden Beinen im Hier und Jetzt stehen will. Dabei geht es nicht um die immer wieder neue Weitergabe einer Schuld über die Generationen hinweg. Aber das Wissen um diese Vergangenheit muss förmlich zu einer Fackel der Verpflichtung werden: für Flüchtlinge und Heimatvertriebene, gegen Rassismus und Antisemitismus. Und für den unbedingten Willen, die Völkergemeinschaft in eine Zukunft zu begleiten, in der Freiheit und Würde tatsächlich eingelöst sind.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 07.05.2015 – 21:51

    Westfalenpost: Harald Ries zur militärischen Spitzelaffäre

    Hagen (ots) - Am mit dem Erfreulichen anzufangen: Es ist doch sehr schön, in diesen von NSA und BND geprägten Wochen einmal einen deutschen Nachrichtendienst loben zu dürfen. Der MAD, eine Art Verfassungsschutz der Bundeswehr, hat es offenbar abgelehnt, Journalisten auszuspähen, die kritisch über das Sturmgewehr G36 berichtet haben. Mit der perfekten Begründung für eine Behörde: keine Zuständigkeit. Die hat der ...

  • 07.05.2015 – 21:50

    Westfalenpost: Rolf Hansmann zum Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt

    Hagen (ots) - Am Tag vor dem Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge seine Prognose zu den erwarteten Asylanträgen in diesem Jahr noch einmal nach oben korrigiert - auf 450 000. Es steht außer Frage, dass angesichts des ungebremsten Zustroms von Flüchtlingen und Asylbewerbern dieser Gipfel überfällig ist. Die Zeit drängt. Umso unverständlicher, dass Berlin keine ...

  • 06.05.2015 – 21:19

    Westfalenpost: Zur rechten Zeit Von Rudi Pistilli

    Hagen (ots) - Die Zerschlagung der rechtsextremen Terrorgruppe "Oldschool Society" (OSS) ist eine erfreuliche Nachricht. Eine, die zur rechten Zeit kommt. Einerseits konnten womöglich Menschenleben gerettet, Anschläge auf Moscheen und Asylbewerberheime verhindert werden. Andererseits erhöht sich der Druck auf die Verfassungsschützer, weitere Lehren aus dem NSU-Skandal zu ziehen. Wie wichtig die Aufarbeitung der ...