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Westfalenpost: Abgrund des Grauens
Kommentar von Andreas Thiemann zum Sterbehilfe-Urteil in Belgien

Hagen (ots)

Das Tor zur aktiven Sterbehilfe öffnet sich also in Belgien immer weiter. Doch dahinter wird nicht etwa ein seliger Himmel der Erlösung erkennbar, sondern es tut sich vielmehr ein dunkler Abgrund des Grauens auf: Während Belgiens regierende Sozialisten noch hartnäckig darum ringen, dass nach todkranken Kindern (seit Februar) möglichst bald nun auch Demenzkranke ein offizielles Recht auf Sterbehilfe erhalten, dürfen jetzt erst einmal die psychisch Kranken per Gesetz die Gnade der letzten Spritze in Anspruch nehmen. Im konkreten Fall: Die vorgetragenen Seelenqualen des Mörders werden von den Gerichten als unzumutbar anerkannt; die einstigen Qualen des Opfers und seiner Angehörigen stehen derweil natürlich nicht zur Diskussion. Weil der belgische Staat ganz offensichtlich unfähig ist, genügend Therapieplätze im Strafvollzug vorzuhalten, entledigt er sich des durchaus ja lösbaren Problems mit buchstäblich finaler Konsequenz durch eine vermeintlich liberale geprägte Geisteshaltung. Dabei wird allerdings geflissentlich übersehen, dass das Töten auf Verlangen mehr und mehr zur grundsätzlichen Alternative in misslichen Gesellschaftssituationen wird. Gestern war es das todkranke Kind, heute ist es der Sexualstraftäter, morgen vielleicht dann schon der Demente - und übermorgen?

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