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Westfalenpost: Eine berechtigte Hoffnung Von Harald Ries

Hagen (ots)

Noch ist es viel zu früh, um das Ende eines gefährlichen Konflikts zu feiern. Bislang gibt es nicht einmal ernsthafte Verhandlungen. Aber die Hoffnung ist groß, dass es dazu kommt, der Iran sein Atomprogramm auf die zivile Nutzung beschränkt und kontrollieren lässt. Das wäre ein Erfolg der internationalen Sanktionen, die der iranischen Wirtschaft schwer zugesetzt haben und Unzufriedenheit bei der jungen Bevölkerung geschürt haben.

Und diese Unzufriedenheit richtet sich nicht nur auf eine feindliche Außenwelt, sondern auch auf die eigene Führung. Dies ist eine Voraussetzung dafür, dass Sanktionen wirken, dass sie nicht, wie es auch geschehen kann, Volk und Regierung noch enger zusammenschweißen. Die zweite Bedingung ist eine relativ pragmatische, rationale Führung. Diesen Eindruck vermittelt der neue Präsident Hassan Ruhani.

Alles Täuschung, schimpft Israels Premier Netanjahu. Ruhani sei ein Wolf im Schafspelz, der Westen schändlich naiv. Was man ihm zugute halten muss: Für die Israelis wäre die iranische Bombe eine existenzielle Bedrohung, die sie unmöglich hinnehmen können. Den USA und Europa ist zwar an Israels Sicherheit gelegen, aber sie haben auch ein großes Interesse daran, etwas mehr Ruhe in eine aufgewühlte Region zu bringen und endlich wieder Geschäfte zu machen. Letzteres gilt insbesondere für die Deutschen.

Um so wichtiger ist der Ablauf des möglichen Atomkompromisses: Vorsichtiger, schrittweiser, rückholbarer Abbau der Sanktionen nur gegen konkrete Schritte Teherans. Wenn das gelingt, wird die Welt ein Stück sicherer. Aber ohne ein Mindestmaß an Vertrauen funktioniert es nicht. Und Vertrauen beinhaltet immer auch ein Restrisiko. Doch das einzugehen lohnt sich jetzt.

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