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Westfalenpost: Kein Vertrauen mehr

Hagen (ots)

"Die da oben", die Moral, die Fahndung
Von Bodo Zapp
Wenn der oberste Postherr von der Manageretage hoch droben auf die 
Welt herabschaut, sieht er rechts den Drachenfels, links den Kölner 
Dom, und unter sich die Zentrale der Telekom, deren Aufsichtsrat er 
vorsteht. Wer über den Dingen steht, sieht die Welt mit anderen 
Augen. Abgehoben von der Ebene des "Fußvolks" könnte man auf den 
Gedanken kommen, gleicher als andere zu sein.
 Ein Trugschluss: Vor dem Gesetz sind alle gleich, oder sollten es 
zumindest sein. So sieht es das Finanzamt, so sieht es die 
Staatsanwaltschaft, und das ist auch gut so. Für das 
Gerechtigkeitsgefühl war gestern ein guter Tag. Der kleine Mann und 
seine fleißige Frau dürfen annehmen, dass die Hüter des Gesetzes 
letztlich doch all denjenigen ihre Grenzen aufzeigen, die in Reden 
viel von Moral halten - vorausgesetzt, die anderen halten sich daran.
Irgendwann kommen die illegalen Schliche zur Mehrung des eigenen 
Wohlstands ans Licht. Hoffen wir mal.
 Bis zu einem möglichen Richterspruch, das sei hier klar gesagt, ist 
Postchef Klaus Zumwinkel nur Beschuldigter, nicht Täter. Volkes 
Urteil hat sich jedoch längst gebildet: "Die da oben" nehmen es mit 
Gesetz und Anstand nicht so genau. Sie scheffeln jedes Jahr 
Millionengehälter, bekommen zusätzlich traumhafte Bonuszahlungen. 
Selbst wenn sie durch ihr Unvermögen Kapital und Arbeitsplätze 
vernichten, werden sie buchstäblich reich abgefunden. Jeder kennt 
Beispiele.
 Jeder sollte aber auch wissen, dass vor Verallgemeinerungen zu 
warnen ist. Nur fallen den Menschen spontan wenige Namen von 
garantiert "guten" Spitzenleuten ein. Privatisierung der Bankgewinne 
und Sozialisierung von Verlusten, eiskaltes Ausnutzen persönlicher 
Vorteile - für das Vertrauen in die Schicht der Superverdiener und 
Konzernlenker sind dies keine guten Zeiten.
 Wenn man sich nie mehr Gedanken über das Geld machen muss - warum 
hat man dann Betrug am Staat, an den Bürgern nötig? Wer so fragt, ist
nicht oben.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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