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WAZ: Deutsche Industrie bricht ein - 2009, Jahr der Unsicherheit - Leitartikel von Wolfgang Pott

Essen (ots)

Das Jahr 2009 wird ein Jahr der Unsicherheit. Weil
Unternehmen Pleite gehen, weil Menschcn Angst um ihre Arbeitsplätze 
haben, weil Wirtschaftsinstitute mit ihren Prognosen wohl wieder 
danebenliegen, weil kaum einer Zuversicht verbreitet.
Das Übel mit der Unsicherheit begann schon mit den 
Neujahrsansprachen. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers rief zum 
Kampf gegen die Krise auf. Kanzlerin Angela Merkel zog 
Steuersenkungen in Erwägung, gegen die sie sich so lange gewehrt 
hatte. Das würde sie doch nicht tun, wenn es uns gut ginge, könnte 
man meinen.
Der Mensch aber will endlich verlässliche Antworten darauf haben,
wie schlecht es ihm und seinem Umfeld wirklich geht. Er selbst weiß 
es nämlich nicht so genau. Natürlich, das Geld sitzt nicht mehr so 
locker, aber der Kühlschrank ist voll und der Autotank auch. Solcher 
Gegensatz verwirrt. Vielleicht verzichtet der Mensch auf den 
Sommerurlaub, was die Reisebranche schon jetzt in Schrecken versetzt.
Aber geht es einem deswegen wirklich schlecht, muss darum Pessimismus
überwiegen?
Es gibt berechtigte Ansätze für ein düsteres Jahr 2009. Deutsche 
Unternehmen schränken zum fünften Mal in Folge ihre Produktion ein 
und bauen Arbeitsplätze ab, wie aus dem jüngsten Einkaufsmanager-
index hervorgeht. Die Wirtschaftsauskunft Creditrefom erwartet eine 
Pleitewelle. Die elf wichtigsten Branchenverbände prognostizieren 
wenig Hoffnungsvolles.
Trotzdem ist die Behauptung nicht gewagt, dass es zu ausladender 
Schwarzmalerei keinen besonderen Anlass gibt. Das meinen auch 
wesentliche Wirtschaftsführer wie Wulf Bernotat (Eon), Wendelin 
Wiedeking (Porsche) oder Herbert Lütkestratkötter (Hochtief). Mit 
anderen haben sich die Manager in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
gegen prognostizierten Pessimismus ausgesprochen, durch den 
Verbraucher überhaupt manchen Einkauf einstellen und Firmenkunden mit
Bestellungen geizen.
Die deutsche Wirtschaft hat gegenüber der globalen Konkurrenz 
Vorteile, die sich in der Krise besonders bewähren. Sie verfügt über 
exzellentes technisches Wissen. Qualitativ hochwertiger wird in 
keinem Land der Erde gearbeitet. Deswegen können wir uns etwa im 
Export gegen Millionen Tonnen Ramsch aus China behaupten.
2009 ist auch ein Jahr der Entscheidung zwischen Unsicherheit und
Pessimismus oder optimistischem Agieren. Diese Entscheidung muss aber
jeder für sich treffen.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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