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ROBIN WOOD-Protest zur internationalen Waldkonferenz in Brüssel

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EU muss Ur- und Naturwälder besser schützen!

SAVE EUROPEAN PRIMARY FORESTS! - ein 50 Meter langes Banner mit diesem Slogan haben Aktivist*innen der deutschen Umweltorganisation ROBIN WOOD am Morgen vor dem Hauptsitz der EU-Kommission entrollt. In Sichtweite beginnt heute die von der Kommission einberufene internationale Waldkonferenz. ROBIN WOOD fordert eine Wende der EU-Politik zum Erhalt von Ur- und Naturwäldern. Die Umweltorganisation kritisiert, dass die neue im "Green Deal" in Aussicht gestellte Waldstrategie der EU-Kommission wirtschaftliche Ziele in den Mittelpunkt stellt, anstatt europäische Ur- und Naturwälder konsequent zu schützen.

Die Waldstrategie enthält zwar gute Ansätze, etwa die Aufforstung zerstörter und degradierter Wälder Europas; doch sämtliche Maßnahmen stehen unter der Prämisse der wirtschaftlichen Nutzung von Holz - und der Holzhunger ist groß. Das meiste Holz landet nicht in langlebigen Produkten, sondern wird zu Papier und zu Pressholzmöbeln verarbeitet und zunehmend als Pellets und Brennholz verfeuert.

"Die neue Waldstrategie führt in eine Sackgasse, wenn nicht gleichzeitig ein bedingungsloser Schutz noch bestehender intakter Ur- und Naturwälder sichergestellt wird. Allein für den Zuwachs von Biomasse zu sorgen, ist keine Klimaschutz-Maßnahme. Vor allem nicht, wenn das Holz dem kurzlebigen Konsum dient", sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Wie sich die Ausbeutung des Waldes als bloße Holzfabrik auswirkt, zeigt sich besonders deutlich in Rumänien. Das Land hat in den vergangenen 15 Jahren rund 100.000 Hektar seiner Ur- und Naturwälder sowie die darin lebenden Arten unwiederbringlich verloren. Davon betroffen sind selbst die nach EU-Recht geschützten Natura 2000-Gebiete. Umweltschützer*innen werden in Rumänien für ihr Engagement unter Druck gesetzt; es gab sogar mehrere Mordfälle.

"Vor unseren Augen zerstören europäische Regierungen artenreiche, unersetzliche Wälder, die dem Stress der Klimaveränderung besser standhalten können als Wirtschaftswälder. Diese Zerstörung muss jetzt gestoppt werden!", sagt Ballenthien. "Den Forstwirten Geld zu geben, damit sie Wirtschaftswälder aufforsten, greift dagegen viel zu kurz."

ROBIN WOOD fordert bestehende Ur- und Naturwälder zügig zu katalogisieren und sie effektiv zu schützen. Illegaler Holzeinschlag muss auch in Europa unterbunden werden. Insbesondere Schädigungen von Natura 2000-Gebieten, die unter dem Schutz europäischen Rechts stehen, müssen konsequent von den nationalen Behörden verfolgt und vom Europäischen Gerichtshof geahndet werden. Zudem fordert ROBIN WOOD einen sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Holz sowie verbindliche Vorschriften für vollständige und transparente Lieferketten-Nachweise innerhalb der EU. Diese Ziele müssen Eingang in die neue Waldstrategie und in die Biodiversitätsstrategie finden.

Kontakt: Jana Ballenthien, Waldreferentin, ++49 (0)40 380 892 11, wald@robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Mobil ++49 (0)171 835 95 15, presse@robinwood.de

Interessante Links:

Waldkonferenz "International Conference on Forests for Biodiversity and Climate": https://ec.europa.eu/info/events/international-conference-forests-biodiversity-and-climate_de

Kampagne "Save Paradise Forests": https://www.saveparadiseforests.eu

Kontext: Die EU-Kommission hat im Dezember 2019 einen "Green Deal" vorgestellt, der laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nichts weniger leisten soll, als "unsere Wirtschaft wieder mit unserem Planeten in Einklang zu bringen". ROBIN WOOD und andere NGOs machen sich wenig Hoffnung, dass der "Green Deal" eine sozial-ökologische Wende einläutet, die in der Lage ist, Umwelt- und Naturschutzbelange über Wirtschaftsinteressen zu stellen. Dieses Bild ergibt sich auch für die im "Green Deal" in Aussicht gestellte neue Waldstrategie. Forstwirt*innen sollen Anreize gegeben werden, es soll aufgeforstet und wiederhergestellt werden. Der Erhalt von Wäldern spielt eine untergeordnete Rolle.

ROBIN WOOD - Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V., Bundesgeschäftsstelle, Bremer Str. 3, 21073 Hamburg

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