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Wider die Umsonstkultur - Kommentar von Gilbert Schomaker

Berlin (ots)

Wenn es etwas kostenlos in Deutschland gibt, dann freuen sich alle. Also auf zum Jubeln über den Umsonst-Fahrtag bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), der jetzt jedes Jahr am 22. September stattfinden soll.

Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Denn der fahrscheinlose Tag hat mehrere Denkfehler. Erstens: Es werden wieder einmal die Besitzer von BVG-Monats- und Dauerkarten bestraft. Ausgerechnet die treuesten aller Kunden haben ja nichts davon, wenn alle anderen ohne zu bezahlen fahren können. Ganz im Gegenteil. Als Steuerzahler zahlt man die Umsonstfahrten auch noch mit.

Denn zweitens: Nicht die Berliner Verkehrsbetriebe soll die September-Aktion bezahlen, sondern das Land und damit eben derjenige, der Steuern zahlt.

Drittens: Was soll der Tag bewirken? Nur der kühnste Optimist glaubt wirklich daran, dass durch ein einmaliges Umsonst-Fahren der Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr sofort zehntausendfach geschehen wird.

Viertens: Völlig verfehlt ist der Strafgedanke. Denn wer nicht umsteigt, soll durch die Sperrung großer Straßen im Stau stehen. Nein, solche Gratisaktionen bringen nichts.

Sinnvoller sind Umsteigemodelle, die die BVG entwickelt. Mit Rabatten auf Jahres- und Monatskarten. Mit sauberen, gut belüfteten und desinfizierten Wagen. Und mit zusätzlichem Personal für Reinigung und Kontrolle der Maskenpflicht. Nur ein dauerhaft gutes Angebot bringt die Menschen zum Umsteigen.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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