All Stories
Follow
Subscribe to Allianz Trade

Allianz Trade

Textiler Einzelhandel: "Saure-Gurken-Zeit" zum Jahresstart 2021 wird zur Zerreißprobe

Hamburg (ots)

  • Rasanter Anstieg bei Großinsolvenzen im textilen Einzelhandel in den ersten neun Monaten 2020 (+166%)
  • Umsatzverluste im Bekleidungseinzelhandel für Gesamtjahr 2020 liegen bei schätzungsweise 12 Milliarden Euro
  • Krisengewinner online - 18% Umsatzplus im E-Commerce erwartet für 2020
  • Zerreißprobe: Weihnachtsgeschäft und traditionell umsatzschwache "Saure-Gurken-Zeit" zum Jahresstart 2021

Das Bild im Einzelhandel könnte aktuell kaum unterschiedlicher sein. Lebensmittel- und Onlinehändler fahren satte Zuwächse ein, während der stationäre Einzelhandel vor großen Herausforderungen steht. Insbesondere der stationäre textile Einzelhandel hatte mit Lockdown und pandemiebedingten Einschränkungen 2020 bisher ein rabenschwarzes Jahr. So erklärt sich auch, dass gegen den allgemeinen Trend im textilen Einzelhandel in den ersten neun Monaten des Jahres besonders viele große Unternehmen Insolvenz anmelden mussten.

Gegen den Trend: Rasanter Anstieg bei Großinsolvenzen im textilen Einzelhandel

"Insgesamt sind 8 große textile Einzelhändler in den ersten neun Monaten des Jahres in die Insolvenz geschlittert", sagt Ron van het Hof CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Das sind 5 mehr als im Vorjahreszeitraum, das ist eine Zunahme um rund 166%. Auch im Non-Food Einzelhandelssektor gab es 2020 vier weitere große Pleiten. Dies ist insofern besonders besorgniserregend, weil es entgegen dem bisherigen Insolvenztrend in Deutschland ist, der zuletzt noch eine deutlich rückläufige Entwicklung bei den Fallzahlen zeigte. Neben der Liquidität wird insbesondere eine maßgeschneiderte Multichannel-Strategie immer stärker zum Erfolgsfaktor. Wer auch online kann, kommt jetzt besser durch die Krise."

Umsatzverluste im Bekleidungseinzelhandel 2020: 12 Milliarden Euro

Deutliche Umsatzeinbußen werden allerdings fast alle Branchenteilnehmer hinnehmen müssen:

"Für 2020 erwarten wir Umsatzverluste von rund 12 Milliarden Euro (Mrd. EUR) im Bekleidungseinzelhandel", sagt Aurélien Duthoit, Senior Branchenanalyst bei Euler Hermes. "Nach dem drastischen Einbruch während des Lockdowns im März und April, haben sich die Umsätze zwar sukzessive erholt, allerdings sind sie mit -26% von Januar bis September deutlich unter dem Vorjahresniveau. Unterschiede zwischen Bekleidung und Accessoires gibt es dabei kaum. Geht man für den restlichen Jahresverlauf davon aus, dass der Umsatz weiterhin rund 10% unter Vorjahresniveau bleibt, ergibt sich für das Gesamtjahr ein Minus beim Umsatz von etwa 19% zurückgehen, das entspricht etwa 12 Mrd. EUR."

Krisengewinner: Online, online, online - 18% Umsatzplus im E-Commerce erwartet für 2020

Der Onlinehandel legte bei den Umsätzen von Januar bis August 2020 um insgesamt 22% zu. Zwar hat sich der rasante Zuwachs seit Juni mit den Lockerungen etwas verlangsamt, allerdings dürften Umsätze im Gesamtjahr 2020 um satte 18% zulegen im Vergleich zu 8% im Jahr 2019. Die Aussichten im E-Commerce sind auch für 2021 gut. Zwar erwarten die Euler Hermes Experten kein erneutes Rekordjahr wie 2020, aber mit rund +10% Umsatzwachstum dürfte auch 2021 deutlich über dem Langzeitdurchschnitt von 7-8% liegen.

"Viele Verbraucher haben in diesem Jahr ihre Konsumgewohnheiten drastisch verändert", sagt Duthoit. "Auch vorher nicht online-affine Verbraucher kaufen plötzlich verstärkt im Netz. Wenn sie dort zufrieden sind - und die Onlinehändler tun alles dafür, dass das der Fall ist - könnten sie eventuell für den stationären Handel nachhaltig verloren sein. Dafür müssen die Einzelhändler in Zukunft passende Konzepte entwickeln, um sie wieder zurück zu locken."

Tops & Flops: Covid-19 wirkt wie Brennglas und verstärkt Effekte in beide Richtungen

Neben zahlreichen Sorgenkindern, gibt es im stationären Handel allerdings auch einige Unternehmen, die sehr gut aufgestellt sind.

"In jeder Krise gibt es Gewinner und Verlierer", sagt Van het Hof. "Die Krise, in diesem Fall Covid-19, wirkt dabei wie ein Katalysator und verstärkt die Wirkung in beide Richtungen. Zu den Gewinnern gehören Unternehmen, die ihre Strategie, Zielgruppe und Kostenstruktur kennen und deren Geschäftsmodell nicht nur auf einem Standbein steht. Wer sich schon vor der Pandemie gut auf den Strukturwandel vorbereitet und investiert hatte, konnte vom Online-Boom in Zeiten von Covid profitieren. Wer diesen Trend verpasst hat, dürfte noch weiter abgehängt werden und hängt am seidenen Faden."

Zerreißprobe: Weihnachtsgeschäft und "Saure-Gurken-Zeit" zum Jahresstart 2021

Ob dieser Faden reißt oder nicht, hängt nun vor allem am Weihnachtsgeschäft, denn der bisherige Jahresverlauf hat bereits deutliche Spuren in der Branche hinterlassen.

"Die traditionell eher umsatzschwache 'Saure-Gurken-Zeit' von Januar bis März ist lang und wird für einige Unternehmen zu einer Zerreißprobe", sagt Van het Hof. "Die Bonität der Branche ist seit Jahren unterdurchschnittlich. 2020 war für viele ein verlorenes Jahr und sie setzen jetzt auf 2021. Aber nur wer jetzt wenigstens im Weihnachtsgeschäft ein kleines Polster anlegen kann, wird sich bis zum Frühjahrsgeschäft über Wasser halten können. Und auch Weihnachtsgeschenke werden in diesem Jahr voraussichtlich eher online gekauft als im Laden. Es wird also weiterhin Insolvenzen geben - aber auch einige, die sich mit dem Weihnachtsgeschäft in eine gute Ausgangssituation für das kommende Jahr bringen können."

Die vollständige Analyse finden Sie hier:

https://ots.de/BQ3ROj

Pressekontakt:

Pressekontakt
Euler Hermes Deutschland
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
antje.wolters@eulerhermes.com

Euler Hermes ist weltweiter Marktführer im
Kreditversicherungsgeschäft und anerkannter Spezialist für Kaution
und Garantien, Inkasso sowie Schutz gegen Betrug oder politische
Risiken. Das Unternehmen verfügt über mehr als 100 Jahre Erfahrung
und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an, um sie
im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.

Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert
Euler Hermes täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 80
Millionen kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen.
Insgesamt umfassen die Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des
globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) entfallen.

Mit dieser Expertise macht Euler Hermes den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 66.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre
Geschäfte und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz
und mit einem AA-Rating von Standard & Poor's ist Euler Hermes im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.

Das Unternehmen mit Hauptsitz in Paris ist in über 50 Ländern
vertreten und beschäftigt rund 5.800 Mitarbeiter weltweit. 2019 wies
Euler Hermes einen konsolidierten Umsatz von EUR 2,9 Milliarden
aus und versicherte weltweit Geschäftstransaktionen im Wert von EUR
950 Milliarden.

Weitere Informationen auf www.eulerhermes.de

Social Media

CEO Blog Ron van het Hof
https://www.eulerhermes.de/presse/ceo-blog.html

Linkedin Euler Hermes Deutschland
https://de.linkedin.com/company/euler-hermes-deutschland

XING Euler Hermes Deutschland
https://www.xing.com/company/eulerhermes/updates

Youtube Euler Hermes Deutschland
https://www.youtube.com/channel/UClM6TBY3iFJVXDX76FH8-cA

Twitter @eulerhermes



Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen:
Die in dieser Meldung enthaltenen Informationen können Aussagen über
zukünftige Erwartungen und andere zukunftsgerichtete Aussagen
enthalten, die auf aktuellen Einschätzungen und Annahmen der
Geschäftsführung basieren, und bekannte und unbekannte Risiken sowie
Unsicherheiten beinhalten, aufgrund derer die tatsächlichen
Ergebnisse, Entwicklungen oder Ereignisse von den hier gemachten
Aussagen wesentlich abweichen können. Neben zukunftsgerichteten
Aussagen im jeweiligen Kontext spiegelt die Verwendung von Wörtern
wie "kann", "wird", "sollte", "erwartet", "plant", "beabsichtigt",
"glaubt", "schätzt", "prognostiziert", "potenziell" oder "weiterhin"
ebenfalls eine zukunftsgerichtete Aussage wider. Die tatsächlichen
Ergebnisse, Entwicklungen oder Ereignisse können aufgrund
verschiedener Faktoren von solchen zukunftsgerichteten Aussagen
beträchtlich abweichen. Zu solchen Faktoren gehören u.a.: (i) die
allgemeine konjunkturelle Lage einschließlich der
branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die Kernmärkte
der Euler-Hermes-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte
einschließlich der ?Emerging Markets? einschließlich
Marktvolatilität, Liquidität und Kreditereignisse, (iii) die
Häufigkeit und das Ausmaß der versicherten Schadenereignisse
einschließlich solcher, die sich aus Naturkatastrophen ergeben;
daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv) Stornoraten, (v)
Ausmaß der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii)
Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD,
(viii) Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und
aufsichtsrechtliche Änderungen einschließlich solcher bezüglich der
Währungskonvergenz und der Europäischen Währungsunion, (x) Änderungen
der Geldpolitik der Zentralbanken bzw. ausländischer Regierungen,
(xi) Auswirkungen von Akquisitionen, einschließlich der damit
verbundenen Integrationsthemen, (xii) Umstrukturierungsmaßnahmen,
sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils in einem
örtlichen, regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch
Terroranschläge und deren Folgen noch weiter steigen. Das Unternehmen
übernimmt keine Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen zu
aktualisieren.

Original content of: Allianz Trade, transmitted by news aktuell

More stories: Allianz Trade
More stories: Allianz Trade
  • 03.11.2020 – 09:00

    So können sich Apotheken vor Betrug in Abrechnungszentren schützen

    Hamburg (ots) - Der weltweit führende Kreditversicherer Euler Hermes hat auf den jüngsten mutmaßlichen Betrugsfall bei einem Apotheken-Abrechnungszentrum reagiert und seinen Versicherungsschutz bei der Vertrauensschadenversicherung (VSV) erweitert, damit sich Apotheken künftig gegen solche finanziellen Schäden aus Betrug und Veruntreuung in ...

  • 27.10.2020 – 08:30

    Harter Brexit: Briten drohen knapp 14 Mrd. EUR Exportverluste & teure Regenschirme

    Hamburg (ots) - - Wahrscheinlichkeit für harten Brexit inzwischen bei 45% - Briten selbst größte Verlierer - 13,7 Mrd. EUR bei Exporten in Gefahr - Deutschland drohen mit 8,2 Mrd. EUR größte Exportverluste in der EU vor den Niederlanden (4,8 Mrd. EUR) und Frankreich (3,6 Mrd. EUR) - Großbritannien 2021 bei hartem Ausstieg weiter in Rezession (-5%), Pleiten ...

  • 21.10.2020 – 09:30

    Mittelstand: Hohe Verschuldung, sinkende Profite und Finanzierungslücke durch Covid-19

    Hamburg (ots) - - Europäische Mittelständler weisen nach dem Corona-Schock eine sehr hohe Verschuldung, eine zum Teil erheblich verschlechterte Profitabilität und eine nicht ausreichende Kapitalisierung auf - Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Frankreich und Italien geht die Covid-19-Pandemie an die Substanz - Der deutsche Mittelstand ist ...