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Lösung für Ärzteprobleme selbst gefunden - bisher einmalige Versorgungs-initiative jetzt im Südwesten gestartet Ärzte-GmbH im Kinzigtal schließt Vertrag mit der AOK

Stuttgart (ots)

Wenn in diesen Tagen Ärzte auf die Straße gehen, stehen Begriffe
wie Einkommen, Budgets und Bürokratie im Mittelpunkt der
Protestaussagen. Eine Lösung dieser Probleme haben Ärzte im Südwesten
jetzt selbst gefunden: Sie gründen das Unternehmen "Gesundes
Kinzigtal GmbH" (Ortenaukreis, Südbaden) und schließen mit der AOK
Baden-Württemberg, bisher beispiellos in Deutschland, einen
umfassenden Vertrag zur sogenannten "Integrierten Vollversorgung" in
der Region ab. Anders als in der bisherigen Vergütung wird durch
diesen neuartigen Vertrag vor allem der erzielte Gesundheitserfolg
belohnt. AOK Baden-Württemberg und Gesundes Kinzigtal GmbH haben ein
Modell entwickelt, das den Gesundheitsgewinn für die Versicherten im
Kinzigtal im Vergleich zur Gesamtbevölkerung Deutschlands misst und
die beteiligten Ärzte danach honoriert. Der Vertrag hat eine Laufzeit
von neun Jahren.
"Die Gründung der GmbH zeigt, dass eine sinnvolle
Arbeitsteiligkeit im medizinischen Versorgungsprozess der Schlüssel
für effizientes Behandeln ist", so der stellvertretende Vorstandschef
der AOK Baden-Württemberg, Dr. Christopher Hermann, am Montag
(30.01.2006) in Stuttgart. Hermann: "Die GmbH fungiert als
Serviceunternehmen für die beteiligten Ärzte und entlastet sie
hierdurch wesentlich bei organisatorisch-administrativen Aufgaben wie
zum Beispiel beim Aufbau einer Notfalldatenbank oder bei der
Abstimmung und den Qualitäts- und Servicevereinbarungen mit
Krankenhäusern, Rettungsdiensten und Arzneimittelherstellern." Laut
Hermann schafft das mehr Raum für die eigentliche Kernaufgabe der
Leistungserbringer, Patienten zu behandeln und zu betreuen. Außerdem
erleichtere es der von der GmbH organisierte Wissenstransfer, dass
der Arzt auf dem aktuellen Stand medizinischer Erkenntnis bleibt.
"Alles in allem rechnen wir mit 10 bis 20 Prozent an Einsparungen
durch Prozessoptimierung und Bürokratieabbau. Das können jährlich
mehrere Millionen Euro werden", so Hermann weiter.
Die freiwerdenden Mittel sollen in eine bessere Versorgung und in 
die langfristige Sicherung  der Versorgungsstruktur in dem
ländlichen Raum des Kinzigtals fließen. Hermann: "Wir wissen, dass in
den nächsten Jahren eine Reihe von Landpraxen Schwierigkeiten haben
könnten, einen Nachfolger zu finden. Ich freue mich, dass wir die
Ärzte im Kinzigtal mit diesem Modell darin unterstützen können, einen
Weg zu finden, die Aufrechterhaltung der Versorgung für Nachfolger
attraktiv zu machen." Die verbesserte Behandlungsqualität ist ein
wesentlicher Grund der Ärzte für diesen beispiellosen Weg der
Gesundheitsversorgung. "Die Versicherten bekommen eine
Rundum-Versorgung auf der Basis eines therapeutischen Bündnisses
zwischen den an der Behandlung beteiligten Therapeuten und
Patienten", so Dr. Werner Witzenrath, Hausarzt und Sprecher des
Ärztlichen Beirats der Gesundes Kinzigtal GmbH. Witzenrath weiter:
"Arzt und Patient erarbeiten gemeinsam die Therapieziele. Anders als
bei sonstigen Projekten ist bei uns die Integrierte Versorgung nicht
auf einzelne Krankheitsbilder begrenzt. Der Patient wird
ganzheitlich betrachtet und behandelt." Hierbei habe der Haus- oder
Facharzt die Rolle des verantwortlichen Koordinators als "Arzt des
Vertrauens", der am Ort entscheiden und nötigenfalls auch auf bundes-
oder landesweite bürokratische Regelungen verzichten könne. Laut
Witzenrath beteiligen sich bisher rund 35 Ärzte aus dem Kinzigtal an
dem Projekt. Für ihn als altgedientem Landarzt steht dabei die
Versorgungssicherheit im Vordergrund: "Und die funktioniert nicht
ohne Kooperation in einem therapeutischen Dialog zwischen Patient und
Arzt sowie zwischen Arzt und Arzt und den anderen Berufen im
Gesundheitswesen. Diesen Dialog fördern wir mit unserem neuen
Versorgungskonzept im Kinzigtal eindeutig." Dies kann auch Helmut
Hildebrandt, Apotheker und GmbH-Geschäftsführer "Gesundes Kinzigtal"
bestätigen: "Hier zeigen mir meine Erfahrungen, welche entscheidende
Bedeutung eine richtige Koordination zwischen Ärzten, Krankenhaus,
Apotheke und Krankengymnastik für die Genesung hat. Jetzt nehmen wir
die Chance richtig wahr, das gesicherte medizinische Wissen und die
beste Infrastruktur zum Wohle des Patienten einzusetzen. Wir sind
sicher, damit eine Versorgungsform entwickeln zu können, die neue
Maßstäbe in der Gesundheitsversorgung setzt." Das große Interesse der
Ärzteschaft im Kinzigtal ist für Hildebrandt schlüssige Konsequenz
der Service- und Behandlungsverbesserungen, die dieses Projekt
bieten: "Wir sparen Kosten, indem wir 'Vertrauens-Produktivität'
freisetzen. Zugleich helfen wir dem Arzt, sich wieder auf optimalem
Niveau ausschließlich der Behandlung seiner Patienten zu widmen."
Damit würden die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen der letzten
Gesundheitsreform genutzt, um echte strukturelle Verbesserungen in
die medizinische Versorgung zu bringen.
Weitere Informationen im Internet unter: www.aok-bw-presse.de

Pressekontakt:

AOK Baden-Württemberg
Hauptverwaltung
Pressestelle
Tel.: 0711 25 93-234
mailto:presse@bw.aok.de

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