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foodwatch gewinnt Prozess um Uran in Mineralwasser
Gericht verurteilt Gesundheitsministerium, foodwatch fordert Kennzeichnung für Säuglingsnahrung

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Berlin (ots)

Das Verwaltungsgericht Magdeburg hat heute die Regierung des
Landes Sachsen-Anhalt dazu verurteilt, das Vorkommen von Uran in
Mineralwasser öffentlich zu machen. Der Klage auf Auskunftsanspruch
eines Rechercheurs von foodwatch gegen das Gesundheitsministerium
wurde in vollem Umfang stattgegeben. Das natürlich vorkommende Uran
ist leicht radioaktiv, als Schwermetall giftig und gilt als
nierenschädigend. "Das Gericht bestätigt mit seinem Urteil, dass die
Bürger ein Recht darauf haben zu erfahren, wie hoch Mineralwasser mit
Uran belastet ist", sagte Barbara Hohl, Sprecherin von foodwatch.
Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)
vom Mai 2005 hatte ergeben, dass 34 von 1.530 Mineralwasserproben
einen erhöhten Urangehalt aufwiesen. Dem foodwatch-Rechercheur wurden
vom Gesundheitsministerium des Landes Sachsen-Anhalt nähere Auskünfte
über das Vorkommen des Schwermetalls und belastete Wasserquellen
jedoch verweigert. Daraufhin wurde im Herbst 2005 Klage eingereicht.
Sachsen-Anhalts Rechtsvertreter waren der Auffassung, dass die
Preisgabe von Informationen über Uranbelastungen möglicherweise "vom
Verzehr solcher Wasser abhalten" könne. Damit würden "schutzwürdige
Interessen" von Herstellern berührt, das Informationsbegehren sei
unzulässig. Der Anwalt des foodwatch-Rechercheurs argumentierte
dagegen, dass das Interesse der Verbraucher an entsprechenden
Informationen, noch dazu wenn diese gesundheitsrelevant sind,
vorrangig sei. Das Gesundheitsministerium kann nach der heutigen
Urteilsverkündung in Berufung gehen.
Um die Belastung der Verbraucher mit Uran so gering wie möglich zu
halten, fordert foodwatch die Schaffung eines gesetzlichen
Grenzwertes. Das Umweltbundesamt (UBA) hält eine Belastung von
Erwachsenen mit bis zu zehn Mikrogramm Uran pro Liter Wasser für
gerade noch vertretbar. Das könne als Grenzwert festgelegt werden,
schlug die Verbraucherrechtsorganisation vor. "Produkte, die darüber
liegen, müssen vom Markt genommen werden", forderte Diplombiologin
Barbara Hohl. Als Beispiel nannte sie "Saskia Quelle Naturis", das
der Discounter Lidl als "Natürliches Mineralwasser" anbietet. Nach
heute veröffentlichten Testergebnissen von foodwatch enthält es 17
Mikrogramm Uran pro Liter Wasser. Bei der Kennzeichnung für
Kleinkinder fordert foodwatch einen Grenzwert von zwei Mikrogramm.
Höher belastete Produkte müssten mit dem Warnhinweis "Nicht für die
Zubereitung von Säuglingsnahrung und Nahrung von Kindern bis 7 Jahre
geeignet" gekennzeichnet werden. Dies würde auf drei der vier von
foodwatch getesteten Mineralwasser zutreffen.
"Der Prozess und das Thema Uran in Mineralwasser zeigen wie
wichtig es ist, Verbraucherrechte in Deutschland weiter zu
entwickeln", sagte Barbara Hohl. Das Bürgerrecht auf
gesundheitsrelevante Produktinformationen müsse grundsätzlich Vorrang
vor Betriebsgeheimnissen haben.

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Barbara F. Hohl
Kommunikation
Brunnenstr. 181
D-10119 Berlin
Germany
Internet: www.foodwatch.de
Fon: +49 / (0)30 / 240 476-19
Fax: +49 / (0)30 / 240 476-26
E-Mail: presse@foodwatch.de

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