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Stuttgarter Zeitung: Verdi-Chef Bsirske: Nachholbedarf im öffentlichen Dienst erfordert deutlich höhere Löhne

Stuttgart (ots)

Verdi-Chef Frank Bsirske pocht vor der Tarifrunde des öffentlichen Dienstes auf eine deutlichere Lohnsteigerung als bei den vergangenen Runden. "Wir haben selten gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen", sagte er der "Stuttgarter Zeitung" und den "Stuttgarter Nachrichten" (Freitagausgabe) mit Verweis auf die günstige Konjunkturlage, die Wirtschaftsprognosen sowie die hohen Steuereinnahmen der öffentlichen Hand. "Vor diesem Hintergrund spricht viel dafür, diese günstigen Bedingungen in einen erfolgreichen Tarifabschluss umzusetzen, der aus meiner Sicht deutlich über dem liegen sollte, was wir in den vergangenen Jahren an Abschlüssen erlebt haben."

Der Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes für Bund und Kommunen läuft Ende Februar 2018 aus. Eine Lohnforderung wie bei der IG Metall nach 6,0 Prozent Entgeltsteigerung wird nach Informationen der Zeitungen auch bei Verdi diskutiert. Die Bundestarifkommission von Verdi will sich am 8. Februar festlegen.

Während die IG Metall zusätzlich eine Arbeitszeitverkürzung von 35 auf 28 Wochenstunden mit einem Teillohnausgleich für bestimmte Beschäftigungsgruppen verlangt, wird Bsirske zufolge bei Verdi eine Arbeitszeitkomponente in Form von freien Tagen für Schicht- und Wechselschichtarbeiter erörtert. "Das ist aber eine andere Dimension, als sie jetzt bei der IG Metall angegangen wird", sagte er. Zudem "muss man auch sehen, dass die Ausgangslage mit der Bezahlung im öffentlichen Dienst eine deutlich andere ist als in der Metallindustrie." Die Beschäftigten hätten nicht nur einen Rückstand auf die Tariflöhne in der Industrie, sondern auch einen Rückstand auf die Tariflöhne im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. "Den gilt es erst mal auszugleichen", betonte der Verdi-Vorsitzende. "Deswegen müssen wir uns fokussieren und an der Stelle Akzente zu setzen."

Bsirske zufolge ist auf Seiten der Arbeitgeber von Bund und Kommunen "ein Bewusstsein da, dass wir bei der Gesamtlage deutlich andere Ausgangsbedingungen vorfinden als in den letzten Jahren". Die erste Verhandlung soll am 26. Februar stattfinden. Weitere Runden in Potsdam sind am 12./13. März und am 15./16./17. April vorgesehen.

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