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Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu EZB/Leitzinssinkung

Stuttgart (ots)

Die Entscheidung der EZB ist wohl eher als psychologisches Signal zu deuten. Die EZB-Räte unterstreichen, dass die Notenbank wirklich alles tun wird, um den Zusammenhalt der Eurozone und die gemeinsame Währung zu stützen, wie EZB-Chef Draghi dies immer wieder betont.

Dieser Kurs birgt aber große Risiken. Die offenbar unbegrenzte Bereitschaft der EZB, im Notfall mit ihren Mitteln einzugreifen, könnte die Reformbestrebungen in den Krisenländern zumindest bremsen. Harte Sparprogramme sind in keinem Land beliebt. Gerade die Erfolge Irlands oder Zyperns zeigen aber, dass sie durchaus sinnvoll sind.

Auf der anderen Seite kann die hohe Liquidität, die derzeit an den Kapitalmärkten vorhanden ist, dazu führen, dass sich erneut Preisblasen bilden, die früher oder später auch platzen können. Gerade die extrem lockere Geldpolitik der amerikanischen Notenbank war eine der Ursachen der Finanzkrise von 2007, an deren Folgen die Weltwirtschaft noch immer nicht überwunden hat. Auch die EZB sollte daher frühzeitig andeuten, dass sie sich dessen bewusst ist und den Ausstieg aus dieser Politik nicht aus dem Blick verliert.

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