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Stuttgarter Zeitung: Der designierte IG-Metall-Chef Berthold Huber beharrt auf Distanz gegenüber der SPD: "Die IG Metall ist kein Transmissionsriemen für eine Partei"

Stuttgart (ots)

STUTTGART. Der designierte IG-Metall-Vorsitzende
Berthold Huber hat die SPD vor großen Erwartungen an eine 
Wiederbelebung des früheren Bündnisses von Sozialdemokraten und 
Gewerkschaft gewarnt. "Die IG Metall war nie der Transmissionsriemen 
für eine Partei und wird es in Zukunft erst recht nicht sein", sagte 
Huber im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Samstagausgabe). Jede 
Partei könne eine faire Debatte mit der IG Metall erwarten. "Aber es 
gibt keine Instrumentalisierung", sagte er mit Blick auf SPD und 
Linkspartei. "Wir sind eine autonome und selbstbewusste Organisation,
und wir werden unsere Stimme erheben, wenn wir es für notwendig 
halten." Huber soll Jürgen Peters als Vorsitzender ablösen, was als 
Erfolg des Reformerlagers über den traditionalistischen Flügel 
gewertet wird.
Der IG-Metall-Vize attackierte zudem die führenden Modernisierer 
in der SPD wie Außenminister Frank-Walter Steinmeier und 
Finanzminister Peer Steinbrück, die für eine Fortsetzung des 
Reformkurses von Gerhard Schröder werben. "Wer nur von vorsorgendem 
Sozialstaat spricht und damit meint, die Nachsorge weglassen zu 
können - der liegt in meinen Augen hundertprozentig falsch", 
kritisierte Huber. "Dass Hartz IV für die Betroffenen bedeutet, dass 
sie ohne Verschulden und nach 30 Jahren Arbeit aufgrund von 
Arbeitslosigkeit in die Sozialhilfe fallen, wird von uns nicht 
akzeptiert." Das zu verschweigen, halte er nicht für legitim.
Der künftige Gewerkschaftschef warb für einen kollegialen 
Führungsstil in der IG Metall. "Ich bin davon überzeugt, dass es 
Jürgen Peters und mir in den letzten vier Jahren gelungen ist, viele 
Gräben, die 2003 sichtbar wurden, zuzuschütten", betonte er. "Wir 
haben Inhalte in den Vordergrund gestellt und dazu beigetragen, das 
Lagerdenken aufzulösen." Nun werde die Gewerkschaft weitere Schritte 
in diese Richtung gehen. "Die Führung der IG Metall will ein 
kollegiales Organ sein", sagte Huber. Der Vorstand habe eine hohe 
Einmütigkeit in seiner Zustimmung zu dem Personalvorschlag der 
Vorsitzenden gezeigt. "Das spricht dafür, dass es uns gelungen ist, 
die Vielfalt der Meinungen, der Erfahrungen und der politischen 
Präferenzen in der IG Metall zu integrieren", sagte Huber. Er sei der
Überzeugung, dass der Einheitsgedanke nun im Vordergrund stehe. "Der 
Gewerkschaftstag wird mit Mehrheit diesem Gedanken folgen und nicht 
Anträgen, die sozusagen einen Proporz zwischen verschiedenen 
politischen Lagern verlangen", versicherte er gegenüber der 
"Stuttgarter Zeitung".

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171

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