Mitteldeutsche Zeitung: Alkohol-Missbrauch unter Jugendlichen SPD-Experte Lauterbach sieht Gesetzgeber in der Pflicht
Halle (ots)
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat nach dem Tod eines 16-jährigen Berliner Schülers nach einem Alkoholexzess gesetzliche Maßnahmen gefordert, wenn der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) nicht selbst gegen das so genannte "Koma-Saufen" vorgeht. "Es ist eine Schande, wenn Wirte an bereits total betrunkene Jugendliche noch Alkohol ausschenken", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Wenn der DEHOGA nicht eine Selbstverpflichtung abgibt und bestehende Gesetze nicht sauber anwendet, dann muss der Gesetzgeber aktiv werden. Dann wäre die richtige Maßnahme eine Bestrafung der Wirte." Schon beim Nichtraucherschutz sei es nur zu einer "miesen Lösung" gekommen. Das dürfe sich nicht wiederholen. Der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jürgen Gehb, widersprach: "Es gibt individuelles Fehlverhalten, gegen das der Gesetzgeber nichts machen kann. In den USA ist niemals so viel getrunken worden wie zu Zeiten der Prohibition. Würden wir jetzt gesetzgeberisch aktiv werden, würde der Eindruck entstehen, als könne die Politik so etwas verhindern. Das wäre geradezu kontraproduktiv."
Der 16-Jährige war im Februar nach angeblich rund 50 Gläsern Tequila in einem Lokal mit 4,8 Promille zusammengebrochen und seitdem nicht aus dem Koma aufgewacht. Er starb jetzt an den Folgen des Kreislaufversagens.
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