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Lausitzer Rundschau: Zu Zukunft Lausitz/Debatte: Zum Wohle Brandenburgs

Cottbus (ots)

Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Zukunft
Lausitz/Debatte:
An Mut mangelt es dem brandenburgischen Ministerpräsidenten nicht.
Als die Volksseele kochte und die Tomaten flogen, führte er seinen
Wahlkampf mit dem trotzigen Beharren darauf, dass kein Weg
vorbeiführt am Umbau des Sozialstaates. Was Matthias Platzeck zu
verteilen hatte, waren alles andere als Versprechen auf Wohltaten. Er
setzte auf Glaubwürdigkeit und hoffte auf Vertrauen. Die Wähler haben
das verstanden und es fanden sich gerade genügend, die ihm das
politische Überleben sicherten. Um Vertrauen wirbt er jetzt auch bei
seinen zahlreichen Besuchen im Süden des Landes. Er will verstanden
werden, obwohl er keine frohen Nachrichten mitbringen kann. Es führt
ja tatsächlich auch kein Weg vorbei an der Neuausrichtung der
Landespolitik. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, gibt es bald keine
Spielräume mehr für Politik in Brandenburg. Allein gelassen wird er
mit seinem Projekt allerdings grandios scheitern. Denn das, was ihm
vorschwebt, setzt das Engagement vieler voraus. Und es verlangt eine
durchaus auch kontroverse Debatte um Interessen, Prioritäten und
Tabus. Ob Platzeck dies so will, ist dabei zweitrangig. Will er den
Erfolg , wird er gar nicht anders können. Dabei kommt dem Süden
Brandenburgs eine entscheidende Rolle zu. Er kann zum Ballast oder
zum Motor für die weitere Entwicklung werden. Wenn die Region sich
dieser Debatte entzieht, schadet sie nicht nur den eigenen Absichten.
Wenn sie sie führt, wird dies kein einfaches Unterfangen. Denn diese
Debatte verlangt zunächst den Abschied von der Kirchturmpolitik.
Nicht das örtliche Wohlbefinden darf der Maßstab sein, sondern die
Frage nach dem Nutzen für eine möglichst große Zahl von Menschen, die
in der Lausitz und in Elbe- Elster leben. Und dabei muss der Blick
auch über die Landesgrenzen hinweg gehen. Kamenz und Finsterwalde
verbindet viel mehr als Lübbenau mit Templin. Es muss endlich darüber
geredet werden, dass viele schöne Dorfstraßen am Ende genauso viel
kosten wie ein wichtiges Stück Autobahn, für beides aber nicht genug
Geld da ist. Es muss entschieden werden, wovon alle zusammen dann
mehr haben. Und es muss mit dem gehörigen Nachdruck das eingefordert
werden, was als notwendig erkannt wird. Dies gilt für die
Infrastruktur genauso wie für die Wirtschaftsförderung. Dies gilt für
die Kultur- wie für die Schulpolitik. Ein Standort mit Ausstrahlung
ist besser als zwei, die ständig ums Überleben kämpfen. Platzeck
sieht gar keinen anderen Weg, als den Blick auf die Stärken des
Landes. Er mag damit Recht haben. Wenn die Lausitz es schaffen
sollte, lokale Interessen hintanzustellen und mit einer Stimme zu
sprechen, wäre das ein beachtenswerter Kraftakt. Da kann und wird
dann auch der Ministerpräsident nicht wegsehen – zum Wohle
Brandenburgs.
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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