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Lausitzer Rundschau: Die Terror-Falle Nigerianer versuchte US-Flugzeug in die Luft zu sprengen

Cottbus (ots)

Wieder ist einer der Versuche gescheitert, mittels
eines spektakulären Anschlags der Sache des islamistischen 
Fundamentalismus neuen Auftrieb zu verschaffen. Wieder hat sich 
gezeigt, dass die von Al Qaida inspirierten Mörderbanden bei der Wahl
ihrer Mittel mit einer so skrupellosen wie auch ärmlichen Art und 
Weise steckenbleiben im Versuch. Und dennoch erreichen sie einige 
ihrer Ziele. Die Angst wächst und mit ihr die Maßnahmen, die 
Passagiere von Flugzeugen über sich ergehen lassen müssen. Und mit 
ihnen beginnt eine ausufernde Diskussion darüber, bis zu welchem 
Punkt tatsächlich die vermutete Gefahr unser Leben bestimmen wird.
Derzeit trifft dies vor allem diejenigen, die in ein Flugzeug 
steigen. Aber nicht nur Flugzeuge sind verwundbar - in Europa haben 
die Selbstmordkandidaten längst auch andere Massentransportmittel 
entdeckt.
Wenn wir uns einer Gesellschaft nähern, in der immer größere Bereiche
des öffentlichen Lebens bestimmt sind von Einschränkungen und 
Kontrolle, dann haben die Terror-Netzwerke tatsächlich einen der 
zentralen Werte der westlichen Zivilisation - das selbstbestimmte, 
freie Leben - angetastet. Sie unterwerfen uns jener Kultur des 
Misstrauens und der Unterordnung, die sie als Norm anstreben. Dies 
ist angesichts der Ereignisse an Bord des Northwest-Fluges253
allerdings eine fragwürdige Konsequenz. Denn der Vorfall hat zwei 
Aspekte, die Hoffnung schöpfen lassen. Der mutmaßliche Täter war 
schon nach den ersten Berichten gleich mehrfach in das Blickfeld 
geraten. Vor allem der Umstand, dass sein eigener Vater vor ihm 
warnte, ist bemerkenswert. Er zeigt, dass weltweit inzwischen die 
Menschen alarmiert werden, wenn sie das irritierende Verhalten von 
Fanatikern beobachten können. Dass dies nicht zu Konsequenzen führt, 
legt gleichzeitig auch die gravierenden Mängel der derzeitigen 
Sicherheitsarchitektur offen. Die schenkt der massenhaften Kontrolle 
Hundertausender mehr Aufmerksamkeit als selbst solchen Hinweisen, die
aus den Familien möglicher Mörder kommen.
Und noch etwas war bemerkenswert bei dem gefährdeten Landeanflug auf 
Detroit. Die Passagiere haben ihrerseits gehandelt und sehr schnell 
und offensichtlich auch effektiv auf die Gefahr reagiert, die ihnen 
drohte. Beides - die Sorge des Vaters wie das Einschreiten der 
Bedrohten - geben einen Hinweis darauf, wie am effektivsten der 
terroristischen Gefahr begegnet werden könnte. Der Terror-Falle 
entgehen wir noch am ehesten, wenn nicht etwa uferlose 
Kontrollmechanismen, sondern die Vernunft obsiegt. Dies schließt 
Sicherheitsvorkehrungen nicht aus, aber setzt ihnen Grenzen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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