Lausitzer Rundschau: Euroregion Spree-Neiße-Bober vor dem Aus Drohendes Politikum
Cottbus (ots)
Insgesamt 15 Jahre hat die Euroregion Spree-Neiße-Bober weit über die Region hinaus positiv ausgestrahlt. Die grenzübergreifenden Projekte vom Brückenbau über die Städtepartnerschaften bis hin zu Schüleraustauschprogrammen in der Lausitz und in der benachbarten Woiwodschaft Lubuskie waren ein Baustein der deutsch-polnischen Beziehungen insgesamt. Nun hat der Vorstand der Euroregion auf deutscher Seite angekündigt, sich selbst abzuwickeln. Wenn das passiert und eine Erfolgsgeschichte der Völkerverständigung abrupt enden muss, nur weil vorhandene und auch beantragte EU-Fördergeld-Millionen im Lauf von zwei Jahren nicht auch ausgereicht werden, verkehrt sich die bisherige Positiv-Wirkung augenblicklich ins Gegenteil. Die Euroregion würde zu einem Politikum werden, sie wäre Sinnbild einer abgekühlten Beziehung zwischen Deutschland und Polen. Reflexhaft wäre der Zusammenhang hergestellt mit der unerfreulichen Debatte um die Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach. Das kann niemand wollen, der an der Vergabe und Überweisung des Fördergelds in der Euroregion beteiligt ist. Wahrscheinlich will das auch niemand, und alles verläuft schlicht zu umständlich-bürokratisch. In dieser Situation hat die Ankündigung der Zwangsauflösung der Euroregion aufrüttelnden Weckruf-Charakter. Sie ist ein Appell an die große Verantwortung all derer, die am bürokratischen Prozedere beteiligt sind. Wenn dort nicht schnell zügiger gehandelt wird und das vom Präsidenten der Euroregion beschworene "Wunder" eintreffender Fördergelder doch noch geschieht, ist eine Grenzregion deutschland- und polenweit in Verruf gebracht. Um diesen politischen Flächenschaden wieder gut zu machen, würde die Euroregion wahrscheinlich noch einmal 15 Jahre brauchen.
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