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Lausitzer Rundschau: Asylbewerberheim für Mietschuldner in Guben Kurzsichtige Pädagogik

Cottbus (ots)

Gubens Bürgermeister Klaus-Dieter Hübner (FDP)
wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Mietschuldner 
disziplinieren und eine leer stehende Immobilie der Stadt nutzen. In 
einem Asylbewerberheim sollten Gubener zu guten Mietern erzogen 
werden, zu verantwortungsbewussten Nutzern öffentlichen Wohnraums. 
Pünktlich sollen sie ihre Miete überweisen, auf Ordnung und 
Sauberkeit achten. Der Bürgermeister, zugleich Chef im Aufsichtsrat 
der städtischen Wohnungsgesellschaft, denkt dabei rein 
unternehmerisch - und zu kurz. Denn soziale Belange scheinen ihn 
nicht zu interessieren. Er übersieht, dass sich sozial schwache 
Menschen, plötzlich einquartiert in einer Massenunterkunft am 
Stadtrand, wie an den Pranger gestellt fühlen müssen. Als sollte an 
ihnen ein Exempel statuiert werden: Wer Mietrückstände anhäuft, wird 
hart belehrt. Wer brav lernt, wie sich ein Mieter zu verhalten hat, 
der darf wieder raus in eine Mietwohnung. Hier tritt ein 
Bürgermeister als strenger Oberlehrer auf, der nicht erkennt, dass er
es nicht mit Schülern zu tun hat, sondern mit erwachsenen Menschen. 
Einigen von ihnen hat das Schicksal übel mitgespielt. Sie brauchen 
Hilfe, keine Strafe. Dabei, und auch das übersieht der Bürgermeister,
lohnt sich eine abgestimmte soziale Arbeit auch wirtschaftlich. 
Andere Lausitzer Städte machen vor, wie sich Mietschulden reduzieren 
lassen, wenn Schuldenhilfe, sozialpsychiatrischer Dienst, Vermieter 
und andere Hilfeleister Hand in Hand arbeiten. Sozial Schwache gilt 
es gemeinsam rechtzeitig zu integrieren, nicht auszugrenzen. 
Kurzsichtige Alleingänge bringen nichts.

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