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"Ich sterbe immer häufiger - wie eine Generalprobe"// Armin Mueller-Stahl im Tele 5-Exklusiv-Interview

"Ich sterbe immer häufiger - 
wie eine Generalprobe"//
Armin Mueller-Stahl im Tele 5-Exklusiv-Interview
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München (ots)

Der 78-jährige Schauspieler über die Kunst des Weglassens, sein 
Berufsverbot in der DDR, freundlichen Betrug und die Nähe des Todes.
Tele 5 zeigt am Karfreitag, 10. April um 16.35 Uhr den 
zweiteiligen Abenteuerfilm 'Die Kreuzritter' mit Armin Mueller-Stahl
Tele 5: Sie schreiben, Sie malen, Sie musizieren - all das auch 
öffentlich, und all das, wie Leute sagen, die davon etwas verstehen, 
auch sehr gut. Was für eine Kunst ist im Verhältnis dazu die 
Schauspielerei?
Armin Mueller-Stahl: Eine Kunst des Weglassens. Selbst am Theater,
wo man bekanntlich mehr machen muss, als vor der Filmkamera. Ich habe
25 Jahre Theater gespielt - ein bisschen viel im Rückblick. Aber 
selbst dort war ich nie einer, der sehr ausdrucksvoll ist. Ich 
versuche stets zu reduzieren, nüchtern zu bleiben.
Sie begannen ihre Karriere in der DDR. Viele haben den Sprung vom 
Ost-Star in den Westen nicht geschafft. Wie ist Ihnen das gelungen?
Aus Angst. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt. Ich wollte 
keine tragische Figur werden: "Im Westen hat er es nicht geschafft".
Wie begannen Sie mit dem Schreiben?
Als man mich plötzlich kalt stellte, weil ich seinerzeit die 
Resolution gegen Wolf Biermanns Ausbürgerung unterschrieben hatte. 
Vorher konnte ich mich vor Angeboten kaum retten - plötzlich nichts 
mehr! Ich stand auf der Schwarzen Liste, bekam praktisch 
Berufsverbot. In dieser Zeit entstanden in meinem Kopf plötzlich 
Geschichten - als Gegenwelt. Ich hatte Lust, zu erzählen. Als 
Therapie.
Wären Sie denn ohne Berufsverbot womöglich in der DDR geblieben?
Nein, der Bruch kam schon vor der Biermann-Ausbürgerung, Anfang 
der siebziger Jahre. Ich sollte politische Rollen spielen.
Dann spielten Sie in Rainer Werner Fassbinders Film 'Lola' eine 
Hauptrolle. Wie war die Arbeit mit ihm?
Fantastisch. Ich hatte keine Angst vor ihm, wie viele andere, aber
ich hatte es auch leicht, denn er mochte mich. Ich war für ihn wohl 
eine Art Vater.
Warum sind Sie dann nach Hollywood gegangen? Die Versuchung des 
Geldes?
Wer könnte sagen, dass die keine Rolle spielt? Aber ich habe immer
sehr genau aufgepasst, was ich tue. In Amerika liebt man den 
freundlichen Betrug. Man sagt immer, dass es einem gut gehe. Das 
macht das Leben leichter. Zufriedene Menschen machen mich 
glücklicher.
Sie arbeiten sehr viel. Denken Sie manchmal daran, nicht mehr zu 
arbeiten, sondern nur noch das Leben zu genießen?
Man kann ohne Arbeit auch nicht genießen.
Man hört immer wieder, Sie würden bald aufhören?
Das hat eher die Presse so hingestellt. Es stimmt, dass ich 
weniger machen will. Ich werde bald 80 Jahre alt. Aber die Gerüchte 
sind übertrieben. Ein paar Filme wird es in jedem Fall noch geben, 
zum Beispiel 'Illuminati - Angels & Demons', auch wieder mit Tom 
Hanks. Und ein kleiner Film von George Gallo. Darin spiele ich einen 
russischen Maler. Aber ich denke, ich habe ein paar Talente 
mitbekommen, von denen ich zwei bisher noch nie richtig ausprobiert 
habe: Das Malen und das Schreiben. Das will ich tun. Und ich will 
mehr Zeit mit meiner Frau verbringen. Ansonsten kann man bei der 
Arbeit merken, dass der Tod näher rückt. Inzwischen sterbe ich im 
Kino in meinen Rollen immer häufiger - wie eine Generalprobe. Den 
schönsten Leinwandtod habe ich mir aber entgehen lassen. Ich wurde 
für den Stauffenberg-Film mit Tom Cruise angefragt. Dort hätte ich 
den General Ludwig Beck gespielt, der sich erschießen will, aber 
zweimal daneben schießt. Erst beim dritten Mal klappt es. Das hätte 
ich gern gemacht, hatte aber Terminprobleme.
Interview: Rüdiger Suchsland
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
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Tele 5 Pressekontakt: Michaela Simon, Jochem Becker
Tel. 089-649568-175/-176, Fax. -119, E-Mail: presse@tele5.de

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