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Einfach erklärt - Warum die Zinsen so niedrig sind wie nie zuvor

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Berlin (ots)

Anmoderationsvorschlag: Deutschland war und ist ein Land der Sparer. Mehr als zwei Billionen Euro sind hierzulande laut Bundesbank immer noch auf Spar- und Tagesgeldkonten geparkt, obwohl es dafür schon seit Jahren praktisch keine Zinsen mehr gibt. Warum, wer dafür verantwortlich ist und womit frustrierte Sparer in Zukunft noch rechnen müssen, verrät Ihnen Helke Michael.

Sprecherin: Die Negativzinsen sind ein Resultat der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, kurz EZB. Ihre Aufgabe ist es, für stabile Preise im Euroraum zu sorgen.

O-Ton 1 (Dr. Andreas Bley, 29 Sek.): "Dazu beeinflusst sie die Menge an Geld, die den Banken und letztendlich auch den Unternehmen und Privathaushalten zur Verfügung steht. Ein wichtiges Steuerungsinstrument hierfür ist der EZB-Leitzins. Ist der Leitzins niedrig, hat das beispielsweise negative Auswirkungen auf die Verzinsung von Spareinlagen. Das Problem ist: Haben die Banken mehr Einlagen als sie Kredite vergeben, legen sie das Geld bei der EZB an und müssen hierfür einen Strafzins zahlen, der im Moment minus 0,4 Prozent beträgt. Dadurch entstehen den Banken Verluste."

Sprecherin: Sagt der Chefvolkswirt des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken Dr. Andreas Bley. Verluste machen zurzeit aber auch andere.

O-Ton 2 (Dr. Andreas Bley, 22 Sek.): "Die großen Verlierer sind die Sparer. Bei ihnen ist es so, dass die Einlagenzinsen meistens nahe Null liegen. Früher hat ihnen der Zinseszinseffekt beim Sparen geholfen, heute fällt er komplett weg. Deswegen muss eigentlich noch mehr vorgesorgt werden fürs Alter. Beispielsweise ist es möglich, ein Teil seines Geldes in Aktien oder Fonds zu investieren. Wir raten deswegen allen Bankkunden, das Gespräch mit ihrem Berater zu suchen."

Sprecherin: Denn die EZB hat bereits angekündigt, ihre Geldpolitik weiter zu verschärfen.

O-Ton 3 (Dr. Andreas Bley, 17 Sek.): "Viele hatten gehofft, dass die Zinsen bald wieder steigen werden, doch ist eine Zinswende nicht mehr in Sicht. Im Gegenteil: Die EZB überlegt, die Zinsen noch weiter ins Minus abzusenken. Bisher haben die Banken die Negativzinsen nicht an den durchschnittlichen Privatkunden weitergegeben. Das wird aber in der Zukunft vielleicht nicht mehr so leicht möglich sein."

Sprecherin: Den Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, Negativzinsen für Sparer gesetzlich zu verbieten, hält Dr. Andreas Bley allerdings für den falschen Weg.

O-Ton 4 (Dr. Andreas Bley, 12 Sek.): "Generell denke ich, dass hier gesetzliche Verbote nicht weiterhelfen. Preise sind in der Volkswirtschaft ganz wichtige Steuerungsinstrumente - und Zinsen sind letztendlich auch Preise, die sich nach den Marktkonditionen bilden müssen."

Sprecherin: Grundsätzlich richtig sei es aber schon, dass die Politik Lösungen sucht, um die private Altersvorsorge zu verbessern:

O-Ton 5 (Dr. Andreas Bley, 12 Sek.): "Denn der Staat ist einer der Hauptprofiteure der Niedrigzinsphase und hat damit viele Hundert Milliarden Zinskosten gespart - und wäre jetzt auch der Richtige, um durch Mehrförderung der privaten Altersvorsorge etwas für die Bürger zu tun."

Abmoderationsvorschlag:

Sie haben es gehört: Wenn Sie nicht miterleben wollen, wie sich Ihr hart erspartes Geld vielleicht schon bald in Luft auflöst, dann sollten Sie jetzt nach einem Ausweg suchen. Mehr Infos zum Thema finden Sie im Internet unter BVR.de.

Pressekontakt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR)
presse@bvr.de, www.bvr.de

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