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Deutsche Hauspreise im europäischen Mittelfeld
Preise für neues Wohneigentum sind in Großbritannien und den Niederlanden inzwischen deutlich höher -

Deutsche Hauspreise im europäischen Mittelfeld / Preise für neues Wohneigentum sind in Großbritannien und den Niederlanden inzwischen deutlich höher -
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Berlin (ots)

Wachstumsunterschiede beeinflussen Wohnkaufkraft und  
   Immobilienpreise - Deutschland lockt niederländische Bauherren
Es ist noch gar nicht so lange her, da galt Deutschland zu Recht
als Baukosten-Weltmeister. Vor allem Niederländer und Briten wurden
als Vorbilder gepriesen, wenn es um preisgünstiges Bauen ging. Doch
inzwischen hat sich das Bild grundlegend gewandelt, wie die kürzlich
für die Wohnungsbauminister der EU zusammengestellten Daten nach
Auskunft von LBS Research zeigen. Während die Hauspreise hierzulande
in den letzten zehn Jahren im Schnitt unverändert geblieben sind,
verdoppelten sie sich in vielen anderen europäischen Ländern. Die
Folge: In Luxemburg, Großbritannien und den Niederlanden sind die
Preise für neue Einfamilienhäuser mit 260.000 bis 275.000 Euro sogar
rund 20 Prozent höher als in Westdeutschland und fast anderthalb mal
so hoch wie in den neuen Bundesländern. In Frankreich kamen Neubauten
dagegen jedenfalls 2002 noch günstiger auf den Markt (vgl. Grafik).
Wie die Immobilienexperten der LBS berichten, gibt es immer noch
keine offiziellen statistischen Daten über Niveau und Entwicklung der
Immobilienpreise in Europa. Auch Deutschland verfüge insoweit über
keine amtliche Statistik, sondern hier müsse - wie andernorts auch -
auf Marktforschungsergebnisse und Erfahrungen von Marktteilnehmern
zurückgegriffen werden. Für internationale Übersichten komme
erschwerend hinzu, dass Standorte, Gebäudequalitäten und Objektgrößen
nicht standardisiert und damit nicht ohne weiteres miteinander
verglichen werden könnten.
Trotzdem geben nach Ansicht von LBS Research die jetzt vom
Schwedischen Nationalrat für Bauen und Wohnen, dem Tschechischen
Ministerium für regionale Entwicklung sowie dem irischen
Umweltministerium unter der Mithilfe für den Wohnungsbau zuständigen
Ministerien und Behörden der EU-Länder zusammengestellten Daten einen
plausiblen Überblick über die Preissituation in wichtigen Ländern. In
der Regel bezögen sich die Daten auf neue Einfamilienhäuser,
teilweise auch auf Eigentumswohnungen. Für mehrere Länder lägen
überhaupt keine Daten vor. Insgesamt decke sich jedoch das Ergebnis
mit einer Übersicht über die Preisentwicklung für Wohneigentum im
Euro-Währungsgebiet, die im Jahre 2003 von der Europäischen
Zentralbank erstellt wurde.
Der beste Beweis dafür, dass sich gegenüber den genannten
Nachbarländern die Kostensituation in Deutschland geradezu umgekehrt
hat, ist der direkte Vergleich mit den Niederlanden. Im gemeinsamen
Grenzgebiet ziehen niederländische Haushalte inzwischen verstärkt
nach Deutschland. Ausschlaggebend hierfür sind die Immobilienpreise,
die jenseits der Grenze seit Mitte der 90er Jahre um bis zu 150
Prozent gestiegen sind. Eine Studie der EUREGIO habe deshalb bereits
prognostiziert, dass sich in den Grenzregionen des südlichen
Niedersachsens, des Münsterlandes und des Niederrheins der Anteil
niederländischer Einwohner bis 2008 verdoppeln werde.
Die Erklärung für die unterschiedliche Preisentwicklung ist nach
dem Urteil der LBS-Experten nicht in erster Linie in den extrem
gesunkenen Zinsen im Euroland zu suchen. Denn auch für Deutschland
gilt, dass das Zinsniveau nur noch gut halb so hoch ist wie Mitte der
90er Jahre. Entscheidend seien vielmehr die deutlichen Unterschiede
beim Wirtschaftswachstum und vor allem bei der
Beschäftigungsentwicklung. Anhaltende konjunkturelle
Schwächetendenzen und strukturelle Probleme seien ein wesentlicher
Grund dafür, dass in Deutschland die Wohnungsbautätigkeit seit rund
zehn Jahren abnimmt und die Preise sogar nominal stabil geblieben
sind. Umgekehrt zeige der Blick über die Grenze damit aber, dass die
Nachfrage nach Wohneigentum auch bei uns wieder merklich anziehen
werde, sobald Lage und Perspektiven von Wirtschaft und Arbeitsmarkt
in Deutschland sich nachhaltig besserten.
Die europäische Immobilienpreisentwicklung - mit zweistelligen
Steigerungsraten über eine Reihe von Jahren in vielen Ländern - hat
laut LBS Research teilweise bereits die Sorge ausgelöst, die
Wohnungsmarktkonjunktur sei überhitzt. Damit verbunden ist die Sorge,
die Preise seien übermäßig aufgebläht und könnten "platzen" wie eine
Blase, wenn eine Verschlechterung der allgemeinen
Wirtschaftentwicklung auch zu Korrekturen auf den Immobilienmärkten
führe. In Deutschland braucht man sich insoweit nach den Worten der
LBS-Experten keine Gedanken zu machen, und zwar aus zwei Gründen. Zum
einen sei bei uns der Boom gerade ausgeblieben, und die
Preisausschläge auf den Wohnungsmärkten seien seit eh und je relativ
moderat. Zum anderen werde selbstgenutztes Wohneigentum hierzulande
mit einem hohen Anteil Eigenkapital und mit langfristiger Zinsbindung
finanziert, was Bauherren auch gegen einen Anstieg des Zinsniveaus
weitgehend immun mache. Viele andere Regierungen und Notenbanken
würden uns daher um diese soliden Finanzierungsstrukturen beneiden.
Nach Auffassung von LBS Research ist für die Perspektiven der
Wohneigentumsbildung in Deutschland aufgrund dieser Daten eine
Schlussfolgerung klar: "Nachdem die Preisunterschiede geringer
geworden sind, entfällt auch die letzte Begründung dafür, dass es in
Deutschland weniger Wohneigentum als anderswo geben sollte." Die
Erklärung für die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland habe
vielmehr ihren Grund vornehmlich in der traditionell hohen Förderung
des Mietwohnungsbaus. Dabei gehe es nicht nur um den sozialen
Wohnungsbau der Nachkriegsjahrzehnte, sondern auch um die immer noch
gültige steuerliche Förderung von Kapitalanlegern, die es in keinem
anderen europäischen Land auch nur in annähernd vergleichbarer Form
gebe. Demgegenüber setzten alle anderen Länder auf selbstgenutztes
Wohneigentum als mit Abstand wichtigsten Bestandteil des
Wohnungsmarktes, und überall gebe es deshalb in der einen oder
anderen Form steuerliche oder direkte Hilfen für die
Wohneigentumsbildung breiter Bevölkerungsschichten.

Pressekontakt:

Ivonn Kappel
Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen
Referat Presse
Tel.: 030-20225-5398
Fax: 030-20225-5395
E-Mail: ivonn.kappel@dsgv.de

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