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Deutscher Bundesverband für Logopädie e. V. (dbl)

Logopädenverband fordert bessere Versorgung von Aphasiepatienten

Frechen (ots)

Anlässlich des Europäischen Tages der Logopädie am 6. März 2009 
informieren Logopäden über Sprach- und Sprechstörungen nach 
Hirnschädigungen

Die Sprache ist das Tor zur Welt. Welche Bedeutung diese Erkenntnis hat, wird oft erst deutlich, wenn die Sprache und das Sprechen eingeschränkt oder nicht mehr verfügbar sind. Ursache kann eine Hirnschädigung sein in Folge eines Unfalls, Schlaganfalls oder einer Operation. In Deutschland sind etwa 200.000 Menschen davon betroffen, bei 80.000 Neuerkrankungen pro Jahr. Sie alle brauchen logopädische Therapie.

Doch der GEK-Heil- und Hilfsmittel-Report 2007 hat ergeben, dass gut drei Viertel der Aphasiker nach ihrem Krankenhausaufenthalt keine Rehabilitationsmaßnahme in Anspruch nehmen. Von diesen erhalten nur 17,5% eine logopädische Verordnung. "Diese Zahlen sind ein Skandal", so dbl-Präsidentin Dr. Monika Rausch. "Sie zeigen, wie wichtig es ist, öffentlich auf das Thema Aphasie und die Möglichkeiten logopädischer Therapie aufmerksam zu machen", so Rausch weiter.

Sprachstörungen können verschiedene Bereiche betreffen. Liegt die Störung auf der Lautebene, werden einzelne Laute ausgelassen, hinzugefügt oder vertauscht. Ist der Wortschatz betroffen, findet der Patient oft nicht das richtige Wort. Oder das gesuchte Wort liegt zwar "auf der Zunge", aber es will nicht herauskommen. Im Extremfall können nur noch einzelne Silben oder Floskeln produziert werden. Auch die Grammatik kann durcheinander kommen. Dann benutzt der Aphasiker beispielsweise stark vereinfachte Wortformen oder es treten Probleme beim Satzbau auf. Wenn die Sprachverarbeitung gestört ist, wirkt sich dies meist auch auf das Schreiben und Lesen sowie auf das Verstehen von Sprache aus.

Störungen des Sprechens machen sich durch eine sehr undeutliche Aussprache bemerkbar, beispielsweise weil die Beweglichkeit der Zunge, der Lippen und des Gaumensegels eingeschränkt ist. Auch die Stimme kann verändert und die Atmung beim Sprechen auffällig sein. Ist die Sprechplanung betroffen, können die einzelnen Artikulationsbewegungen nicht ausreichend kontrolliert erfolgen, obwohl die Muskulatur prinzipiell die erforderlichen Einzelbewegungen ausführen kann.

"Alle diese Störungen können dazu führen, dass die Kommunikation zusammenbricht, weil die Patienten von ihren Gesprächspartnern nicht mehr verstanden werden können. Das ist eine Katastrophe für die Betroffenen und ihre Angehörigen", so Rausch.

"Eine individuelle logopädische Befunderhebung und Therapie ist deshalb für alle Menschen mit Sprach- und Sprechstörungen durch Hirnschädigungen unabdingbar. Hierauf besteht ein Rechtsanspruch, die Kosten trägt die Gesetzliche Krankenversicherung", stellt die dbl-Präsidentin klar. Inwieweit eine Aphasie durch eine Sprachtherapie gebessert oder geheilt werden kann, hängt davon ab, wie groß die Beeinträchtigung der sprachlichen Leistungsfähigkeit im Einzelfall ist. Auch die Ursache der Aphasie und die Frage, wie motiviert der Patient selbst an seiner Rehabilitation mitarbeitet und dabei auch von seiner Familie unterstützt wird, spielen hinsichtlich der Erfolgschancen eine Rolle.

"In jedem Fall kann der Aphasiepatient durch die Therapie lernen, alle seine kommunikativen Möglichkeiten auszuschöpfen, um weiterhin am sozialen Leben teilzunehmen. Die Patienten auf diesem Weg hilfreich zu begleiten, dazu sind Logopäden da", so dbl-Präsidentin Dr. Monika Rausch.

Weitere Informationen:

Anlässlich des Europäischen Tages der Logopädie bietet der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl) am Freitag, dem 6. März 2009 zwischen 17:00 und 20:00 Uhr eine bundesweite Expertenhotline zu allen Fragen rund um das Thema "Logopädische Therapie bei Sprach- und Sprechstörungen nach Hirnschädigungen" an. Die Experten sind unter der zentralen Rufnummer 01805-225513 zu erreichen. (Ein Anruf kostet 14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz, ggf. abweichende Preise aus dem Mobilfunk).

Der Europäische Tag der Logopädie wird in diesem Jahr zum fünften Mal begangen. In Deutschland ist er auch im "Jahresplaner Gesundheitstage 2009" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gelistet. Ins Leben gerufen hat ihn der Europäische Dachverband der Nationalen Logopädenverbände, das Comité Permanent de Liason des Orthophonistes-Logopèdes de l'Union Européenne (CPLOL). Dem CPLOL gehören 31 Verbände aus 28 europäischen Ländern an. Einziges deutsches Mitglied ist der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl). In ihm sind ca. 10.000 freiberufliche und angestellte Logopäden organisiert.

Weitere Informationen sowie Bildmaterial finden Sie unter www.dbl-ev.de >EU Tag der Logopädie

Pressekontakt:

V.i.S.d.P.: Lucas Rosenthal, Deutscher Bundesverband für Logopädie,
Augustinusstraße 11a, 50226 Frechen. Weitere Informationen:
Margarete Feit, Tel.: 02234/37 95 327, Fax: 02234/37 95 313,
E-Mail: feit@dbl-ev.de, Internet: www.dbl-ev.de

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