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VDA-Präsident Matthias Wissmann: "Wir werben sehr für Technologieoffenheit. Verbote wären der falsche Weg!"

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Berlin (ots)

Aktuelle Studie des ifo-Instituts zeigt: Verbot des Verbrennungsmotors wäre falsch - über 600.000 Industriearbeitsplätze und 13 Prozent der industriellen Wertschöpfung hängen an der Verbrennertechnik

MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN

Anmoderation:

Sollte ein Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2030 in Kraft treten, würde das spürbare Einbußen für die Beschäftigung und die Wertschöpfung am Industriestandort Deutschland zur Folge haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des ifo-Instituts im Auftrag des Verbands der Automobilindustrie (VDA), die heute (18.07.) in Berlin vorgestellt wurde. Demnach wären mehr als 600.000 der heutigen Industriearbeitsplätze von einem solchen Verbot direkt oder indirekt betroffen. Das sind zehn Prozent der Industriebeschäftigung hierzulande. Allein in der Automobilindustrie wären 436.000 Jobs in Gefahr, bei kleineren und mittleren Unternehmen müssten 130.000 Arbeitnehmer um ihre Beschäftigung bangen. Bei der Wertschöpfung wären die negativen Effekte eines Verbrennerverbots ab 2030 sogar noch gravierender: Insgesamt 13 Prozent der Bruttowertschöpfung - das sind rund 48 Milliarden Euro - wäre betroffen. Für VDA-Präsident Matthias Wissmann belegt die ifo-Studie zweifelsfrei: Ein Verbot des Verbrennungsmotors wäre der falsche Weg.

O-Ton Matthias Wissmann

Wir stellen die Studie zum Verbrennungsmotor nicht vor, um der Elektromobilität den Weg abzuschneiden, sondern um zu sagen: Lasst uns nicht auf einem Bein stehen - sondern lasst uns die enorme technologische Kompetenz von deutschen Herstellern und Zulieferern nutzen, um sowohl den Verbrennungsmotor weiter zu entwickeln, wie auch die Elektromobilität voran zu treiben. Verbote wären der falsche Weg. Welche Technologie am Ende die Beste ist, soll der Käufer entscheiden, soll der Markt entscheiden, soll die Innovationsleistung der Ingenieure und Entwickler entscheiden. Und nicht irgendein Bürokrat in irgendeiner Behörde. (0:36)

Im ersten Schritt der ifo-Studie wurden potenzielle negative Folgen und Risiken eines Verbots des Verbrennungsmotors für die Leistungsfähigkeit und die Beschäftigung in der deutschen Industrie untersucht. Daran schloss sich eine Analyse der Innovationsanstrengungen der Automobilindustrie bei Verbrennungsmotoren und alternativen Techniken an. Abschließend folgte eine Untersuchung der Umweltauswirkungen eines solchen Zulassungsverbots. Zentrales Fazit der Studie, so ifo-Präsident Prof. Clemens Fuest: Ein Verbot des Verbrennungsmotors wäre der falsche Weg hin zu ambitionierten Klimazielen.

O-Ton Clemens Fuest

Grundsätzlich ist es so, dass ein Verbot einer bestimmten Technologie in der Klimapolitik nicht der richtige Weg ist. Richtig ist es, ehrgeizige Klimaziele vorzugeben und dann verschiedene Technologien konkurrieren zu lassen. Wir wissen heute nicht, ob sich am Ende Elektro durchsetzen wird oder eine Mischung, ob sich emissionsarme Verbrenner durchsetzen werden, wir vielleicht sogar den Verbrenner mit null Emission haben werden. Man muss es zulassen, dass die verschiedenen Techniken konkurrieren. Am Ende ist ja das Ziel der Klimaschutz. Das Ziel ist es nicht, irgendeine Technologie zu stoppen. (0:32)

Ein weiteres Ergebnis der Studie zeigt zudem, dass die deutsche Automobilindustrie entgegen der häufigen öffentlichen Wahrnehmung internationaler Spitzenreiter bei Antriebspatenten ist. So stammt beispielsweise jedes dritte Patent im Bereich der Elektromobilität sowie der Hybridantriebe aus Deutschland. Der Vorwurf, die deutsche Automobilindustrie habe aufgrund ihrer Technikführerschaft bei Diesel und Benzinern zu spät oder zu zaghaft auf alternative Antriebe gesetzt, ist demnach nicht haltbar, so Fuest:

O-Ton Clemens Fuest

Die deutschen Hersteller haben den Trend in der Forschung nicht verschlafen. Ein Drittel der Patente zu den alternativen Antrieben weltweit, also Elektroantrieb und Brennstoffzelle, kommt aus Deutschland. Was in Deutschland fehlt, das ist Infrastruktur, das ist die Umsetzung dieser Technologie in Produkte. Das liegt aber nicht allein an der Industrie, das liegt an Infrastruktur, das liegt an den Preisen, steuerlichen Anreizen und so weiter. (0:24)

Gerade weil die deutschen Hersteller und Zulieferer sowohl bei den alternativen als auch bei den herkömmlichen Antrieben weltweit führend sind, wäre es geradezu fahrlässig, auf die Weiterentwicklung von modernen Verbrennungsmotoren zu verzichten, so VDA-Präsident Matthias Wissmann. Aus diesem Grund verfolgt die deutsche Automobilindustrie das Ziel, die ganze Bandbreite der Antriebstechnologien noch effizienter zu machen:

O-Ton Matthias Wissmann

Wir werben sehr für Technologieoffenheit. Wir entwickeln massiv die Elektromobilität und andere alternative Antriebe in der deutschen Automobilindustrie bei Herstellern und bei Zulieferern. Aber wir halten auch beim Verbrenner alle Möglichkeiten offen, ihn immer effizienter zu machen. Und wir glauben, dass wir auf diesen beiden Beinen, also Verbrennungsmotor und Elektromobilität, sicherer in die Zukunft gehen, als wenn ein Bein durch Verbote abgeschnitten wird. (0:30)

Abmoderation:

Die deutsche Autobranche und das ifo-Institut warnen vor einem Verbot des Verbrennungsmotors. Laut einer aktuellen ifo-Studie könnte ein Verbot ab dem Jahr 2030 deutliche Einbußen für Beschäftigung und Wertschöpfung in Deutschland haben.

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VDA, Eckehart Rotter, 030 897842 120
all4radio, Hannes Brühl, 0711 3277759 0

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