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Mannheimer Corona-Studie gestartet: Tägliche Berichte zum Leben im Ausnahmezustand

Mannheimer Corona-Studie gestartet: Tägliche Berichte zum Leben im Ausnahmezustand

Wie reagiert die Bevölkerung auf die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen? Wie wirken sich beispielsweise Ausgangsbeschränkungen auf den Alltag der Deutschen aus? Diesen und weiteren gesellschaftlichen Fragen widmet sich die neue Corona-Studie unter der Leitung der Datenwissenschaftlerin Prof. Annelies Blom von der Universität Mannheim. Erste Ergebnisse der Studie zeigen beispielsweise, dass über die Hälfte der Erwerbstätigen derzeit weiterhin vor Ort beim Arbeitnehmer arbeitet, während ein Viertel im Home Office bleibt.

Die Studie deckt unterschiedliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen der Pandemie ab: Arbeitsverhältnisse und Einkommen, Kinderbetreuung, Akzeptanz verschiedener Maßnahmen, politische Einstellungen, soziale Kontakte, Risikoeinschätzungen, sowie Ängste und Sorgen. Eine tägliche Berichterstattung gibt ab heute Einblicke in das sich rasch verändernde Leben in Deutschland.

Die Mannheimer Corona-Studie gibt Aufschluss über die Meinung der Bevölkerung zu den unterschiedlichen Maßnahmen von Bund und Ländern, die eine rasche Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollen - etwa zur Schließung von Schulen und Universitäten, zu neuen Regelungen des Arbeitslebens, zum Umstieg auf Home Office oder zu Ausgangsbeschränkungen. Denn die Handlungen in der Politik führen zu kontroversen Debatten: Bis zu welchem Grad empfindet die Bevölkerung die getroffenen Maßnahmen als gerechtfertigt? Wie wirkt sich die fehlende Kinderbetreuung auf das Arbeitsleben aus? Verändert sich das Ansehen deutscher Politiker in der Krise? Antworten auf diese Fragen werden im Rahmen der Studie in täglichen Berichten und vertiefenden Schwerpunktstudien zusammengefasst.

Erste Ergebnisse der Studie

Die Erhebungen vom 20. bis 23. März zeigen beispielsweise, dass über die Hälfte der Erwerbstätigen in dieser Zeit weiterhin vor Ort beim Arbeitnehmer oder Auftraggeber arbeitet. Der Anteil derer, die im Home Office arbeiten, beläuft sich auf gut ein Viertel.

In Bezug auf persönliche soziale Kontakte zeigt die Studie eine drastische Verringerung. In der Woche vom 2. bis 8. März, also direkt vor Inkrafttreten der Maßnahmen zur Eindämmung der Virus-Verbreitung, traf sich noch gut drei Viertel der Bevölkerung ein- oder mehrmals pro Woche mit Freunden, Verwandten oder privat mit Arbeitskollegen. Bis heute ist der Anteil derer, die sich in diesem Umfang weiterhin treffen, auf etwa die Hälfte der Bevölkerung zurückgegangen. Die Studie zeigt dabei auch, dass der Rückgang vor allem Personen zu verdanken ist, die ihre persönlichen sozialen Kontakte komplett eingestellt haben.

Dabei erfahren viele der in der letzten Woche eingeführten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine überwältigende Unterstützung in der Bevölkerung. Fast einstimmig werden die Schließung öffentlicher Einrichtungen (z.B. Universitäten, Schulen und Kindergärten) und der Landesgrenzen für Reisende für angemessen gehalten. Etwa die Hälfte der Menschen würde außerdem eine allgemeine Ausgangssperre und etwa ein Viertel sogar die Einstellung des Nah- und Fernverkehrs befürworten.

Die Mannheimer Corona-Studie

Die Gesellschaftsstudie wird im German Internet Panel (GIP) am Sonderforschungsbereich 884 "Politische Ökonomie von Reformen" der Universität Mannheim durchgeführt. Das interdisziplinäre Forscherteam befragt die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer auf täglicher Basis zu relevanten Themen aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Die Ergebnisse werden täglich aufbereitet und auf der Website des GIP veröffentlicht. Schwerpunktberichte geben weitere Hintergründe zum Leben in Zeiten der Corona-Pandemie.

Laut Prof. Annelies Blom, Leiterin des GIP und der Mannheimer Corona-Studie, "bietet die Methodik des German Internet Panels eine einzigartige Möglichkeit, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesellschaft tagesaktuell in einer Zufallsstichprobe der allgemeinen Bevölkerung zu untersuchen." Für sie gehe mit den Möglichkeiten des GIP auch eine gesellschaftliche Verpflichtung einher: "Mit der Mannheimer Corona-Studie möchten wir dazu beizutragen, den Einfluss der Corona-Krise auf Deutschland zu verstehen und die Öffentlichkeit sowie Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft täglich über die gesellschaftlichen Entwicklungen zu informieren", so Blom. Deutschland stehe noch vor dem Höhepunkt der Corona-Pandemie. Es sei abzuwarten, welche gesellschaftlichen Auswirkungen diese noch mit sich bringe. Diese Entwicklungen wird die Studie langfristig dokumentieren. "Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in den vergangenen Tagen aufopferungsvoll an der qualitativ-hochwertigen Durchführung und Auswertung der Studie gearbeitet, um der Öffentlichkeit zeitnah Ergebnisse zur Verfügung zu stellen. Das ist eine wissenschaftliche Höchstleistung", so Blom weiter.

Die Methodik der Studie in Kurzfassung

Die Studie baut auf der Methodik und Infrastruktur des German Internet Panels (GIP) auf. Die GIP-Stichprobe wurde für die Corona-Studie in zufällige Substichproben unterteilt, die jeweils einem anderen Wochentag zugeordnet wurden. An jedem Wochentag wird daher ein zufälliger Teil des GIP befragt.

Innerhalb einer Woche bleibt der Fragebogen genau gleich. Auch über die Wochen hinweg, werden die Fragebögen möglichst konstant gehalten, um eine tägliche Fortschreibung der Ergebnisse über einen langen Zeitraum zu erlauben. Die Studie möchte aber auch tiefergehende Schwerpunktanalysen zu ausgewählten Themen durchführen und unvorhergesehene Ereignisse abdecken. Dazu wird der Fragebogen jede Woche evaluiert und für die nächste Woche aktualisiert.

Links:

Kontakt:
Prof. Annelies Blom, Ph.D.
Leiterin der Mannheimer Corona-Studie/
Leiterin des German Internet Panels/
Professorin für Data Science
Universität Mannheim
E-Mail:  blom@uni-mannheim.de 
Yvonne Kaul
Forschungskommunikation
Universität Mannheim
Tel. +49 621 181-1266
E-Mail:  kaul@uni-mannheim.de 
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