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Rheinische Post: Merkels Ernstfall - Von STEFAN REKER

Düsseldorf (ots)

Eine zweite Phase der Reformen hat Angela
Merkel für die Innenpolitik angekündigt. Nun beginnt für die 
Kanzlerin auch in der Außenpolitik der Ernstfall. Die Zeit der leicht
erworbenen Lorbeeren ist vorbei. Anfangs reichte es schon, dass die 
polternde Art ihres Vorgängers Schröder einem ruhigen Stil gewichen 
ist. Doch nun stehen die brisanten Themen an - heute in Russland, in 
den nächsten Wochen folgen Reisen in die USA und nach China.
Beim Regierungsgipfel in Tomsk muss sich jetzt erweisen, ob Merkel
es wirklich besser schafft als Schröder, die wirtschaftlichen 
Interessen mit demokratischer Grundsatztreue zu verbinden. Dass es 
vor allem ums Geschäft geht, zeigt schon ihre Delega-tion: zehn 
Minister und 20 Unternehmensbosse. Die ungesunde Abhängigkeit von 
russischen Gas- und Öl-Lieferungen (mehr als ein Drittel des 
deutschen Bedarfs) macht es schwer, Präsident Putin und dessen 
Staatskonzernen energisch entgegenzutreten.
Umso mehr diplomatisches Geschick ist gefragt, um Russland im 
Atomstreit mit Iran für eine gemeinsame Linie zu gewinnen. In wenigen
Tagen läuft die Uno-Frist für Iran aus, die USA verschärfen schon die
Tonlage. Gleichzeitig rückt ein Bundeswehr-Einsatz im Kongo immer 
näher. Zeit für starke Nerven.

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Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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