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Rheinische Post: Die Lehre aus dem Anschlag

Düsseldorf (ots)

Von Gregor Mayntz
Das hatte sich die Bundeswehr-Führung fein ausgedacht: Lange bevor
das Bündnis beschloss, die Friedenstruppen von der afghanischen 
Hauptstadt auf das ganze Land auszuweiten, preschten die Deutschen 
vor und übernahmen freiwillig die Nordprovinzen. Dahinter steckte das
Kalkül, kraftvoll Flagge vor allem dort zu zeigen, wo es relativ 
ruhig erschien. Im vergleichsweise gefährlichen Süden Afghanistans 
dürfen sich nun andere die Finger verbrennen.
Die Explosion neben den Bundeswehr-Fahrzeugen auf dem Marktplatz von 
Kundus macht klar: Nicht Kalkül hat dazu geführt, dass die Bundeswehr
im Vergleich zu befreundeten Streitkräften relativ wenige Opfer zu 
beklagen hat. Sie hatte bisher einfach nur mehr Glück. Um ein Haar 
hätte ein halbes Dutzend Bundeswehr-Soldaten die Verteidigung 
deutscher Interessen am Hindukusch mit dem Leben bezahlt. Die Freude,
noch einmal davongekommen zu sein, wird überlagert von der Trauer um 
die getöteten afghanischen Zivilisten.
Der Anschlag zeigt: Auch in vermeintlich weniger gefährlichen 
Regionen größerer Einsatzgebiete lauert an jeder Ecke Lebensgefahr. 
Der Bundestag muss es sich deshalb nicht zweimal, nicht dreimal, 
sondern zehnmal überlegen, ob er eines kleinen politischen Signals 
wegen Hunderte Soldaten in den milizen- und rebellenverseuchten Kongo
schickt.

Rückfragen bitte an:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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