Rheinische Post: McCain und Bradley
Düsseldorf (ots)
Von Reinhold Michels
Ist der Kampf um das mächtigste Amt der Erde, der monatelang ein
mitreißender Kopf-an-Kopf-Fight war - erst in der Demokratischen
Partei und dann zwischen Obama und McCain - am Ende fad und auf der
Zielgeraden entschieden? Ergreift demnächst ein Schwarzer Besitz vom
Weißen Haus? Die Umfragen etwa in Florida, Ohio, Missouri, den
wahlentscheidenden "battleground"-States ("Schlachtfeld"-Staaten"),
verweisen auf einen Sieg Obamas. Er käme vor dem Hintergrund des
Schwarz-Weiß-Gegensatzes im Land der gewaltigen Kontraste einer
zweiten amerikanischen Revolution gleich.
McCain gelang in der letzten TV-Debatte eine gute Vorstellung; sie
brachte ihn aber nicht näher an Obama heran. Es scheint, als gehe die
Zeit mit dem eleganten Schlaks, der wie Muhammad Ali tänzelnd dem
alten Champ McCain ausweicht, dem die Beine schwer werden und dessen
Haken nicht treffen. McCain wird bis zum 4. 11. Obama als
unamerikanisch etikettieren. Er setzt auf den "Bradley-Effekt",
benannt nach dem farbigen Bürgermeister von Los Angeles, der 1982 die
kalifornische Gouverneurs-Wahl gegen einen Weißen verlor, obwohl
dieser in den Umfragen weit abgeschlagen war. Der heimliche
Rassenvorbehalt zeigte sich erst in der Wahlkabine.Pressekontakt:
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