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Rheinische Post: Köhler macht sich selbst zum Ziel Kommentar: VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Bundespräsident Horst Köhler muss lernen, dass
er nicht mehr über der politischen Arena schwebt, sondern sich mitten
in ihr befindet. Da Köhler kleinteilig tagespolitische Fragen 
diskutiert, darf er sich nicht beklagen, wenn andere Politiker ihn 
wie einen der ihren behandeln. So mahnt der eigentlich zum 
Köhler-Lager gehörende NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers beim 
Staatsoberhaupt mehr Phantasie für die Lösung politischer Probleme 
an. Immer nur mehr Reformen zu fordern, das könne es nicht sein. Er 
gibt das Gefühl der Köhler-Skeptiker im bürgerlichen Lager wieder, 
die den Präsidenten als besserwisserischen Querulanten ohne echte 
Verantwortung wahrnehmen. Köhler muss das nicht anfechten, obwohl es 
ihn ärgert. Noch trägt ihn die Gewissheit, dass die Bürger ihm 
Beifall zollen, obwohl er vieles fordert, was sie anderen Politikern 
verübeln. Neu ist auch, dass Köhlers Gegenkandidatin Gesine Schwan 
ihm Noten gibt. "Meine Rede würde anders aussehen", tönt die Frau 
Professor und meint: besser. Das ist ein anderer Stil im Umgang der 
Bewerber um das höchste Amt  wenn man es überhaupt einen Stil nennen 
will. Die Bundespräsidentenwahl ist endgültig Teil des Versuchs 
beider Lager, sich die beste Ausgangsposition für die Bundestagswahl 
zu sichern. Diese Auseinandersetzung wird nickelig geführt, 
hoffentlich nicht auch schmutzig.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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