Rheinische Post: Rauchsignale in Hamburg
Düsseldorf (ots)
von Martin Bewerunge
Hanseaten und Hessen unterscheiden sich deutlich. Auch im
Wahlkampf: Feuer frei, lautet, grob vereinfacht, das Motto von Roland
Koch, der in Wiesbaden mit schwerem Geschütz gegen jugendliche
Straftäter auf Stimmenfang ging und sich jetzt eine Woche von der
Schlappe erholt. Feuer, bitte, wünscht sich dagegen in Hamburg
Michael Naumann, der sich anschickt, das Rauchverbot, das die kleine
Kneipe an der Ecke bedroht, aufzuheben.
Damit hat der kettenrauchende SPD-Herausforderer von Ole von Beust
spät, aber vielleicht nicht zu spät die Witterung für Gewinnerthemen
aufgenommen. Denn Hamburg ist gewissermaßen die Freie und
Raucherstadt Deutschlands. Hier wehte stets der Duft der weiten Welt,
hier wohnt zugleich das berühmteste Raucherpaar der Republik,
Altkanzler Helmut Schmidt und Ehefrau Loki ("Loki und Smoky"),
unverwüstlich trotz massiven Nikotin-Abusus, unverbesserlich auch
durch die strengen Anti-Raucher-Gesetze, die neuerdings an der Alster
gelten.
Denen hat die Hamburger SPD-Fraktion übrigens zugestimmt. Aber das
scheint - ebenso wie die Ankündigung Naumanns bei seiner Nominierung
im März, mit dem Rauchen alsbald aufhören zu wollen - nicht mehr als
Schall und Rauch. Und wenn schon: Den nächsten Zug muss jetzt von
Beust machen. Sonst steht sein Sieg womöglich - auf der Kippe.
Bericht: SPD rüttelt am Rauchverbot, TitelseitePressekontakt:
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